19.1
Schneedecke für den Wintersport „Die Anzahl der Tage mit guten natürlichen Bedingungen für den Wintersport ist rückläufig“
Saison1954/19551955/19561956/19571957/19581958/19591959/19601960/19611961/19621962/19631963/19641964/19651965/19661966/19671967/19681968/19691969/19701970/19711971/19721972/19731973/19741974/19751975/19761976/19771977/19781978/19791979/19801980/19811981/19821982/19831983/19841984/19851985/19861986/19871987/19881988/19891989/19901990/19911991/19921992/19931993/19941994/19951995/19961996/19971997/19981998/19991999/20002000/20012001/20022002/20032003/20042004/20052005/20062006/20072007/20082008/20092009/20102010/20112011/20122012/20132013/20142014/20152015/20162016/20172017/20182018/20192019/20202020/20212021/20222022/2023
Kahler Asten (2483)747954104634669761282191941241241121536719957259467610310611690110681246312911678151747253010473619629928041534371801216521389564809822724751544117706337

Anzahl von Tagen mit einer Schneedecke von mindestens 15 cm während des Winters (November - April) an der Station Kahler Asten (838 m ü. NN) im Zeitraum 1954/1955 - 2022/2023 (Datengrundlage: DWD). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand 2022/2023
Messgröße Anzahl an Tagen mit einer Schneehöhe von mind. 15 cm an der Station Kahler Asten in der Wintersaison (November bis April)
Räumliche Abdeckung Station Kahler Asten (DWD-ID 2483)
Datenquelle Deutscher Wetterdienst (DWD)
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Impact

Aufgrund der steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels ist es möglich, dass die Schneemenge und die Anzahl der Schneetage in NRW zukünftig abnehmen werden (vergleiche auch Indikatoren 1.3 Temperaturkenntage und 2.7 Schneetage). Hieraus können negative wirtschaftliche Folgen für den Skitourismus in den Mittelgebirgen NRWs entstehen, wenn der durch natürlichen Schneemangel bedingte Attraktivitätsverlust nicht durch technische Eingriffe oder alternative touristische Angebote ausgeglichen werden kann. Jeder Skiliftbetrieb bringt eine Wertschöpfungskette von großen Ausmaßes in Bewegung. Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt von einem erfolgreichen Skibetrieb ab und so erstreckt sich die Wertschöpfung vom Sessellift über die Gastronomie und Beherbergung bis hin zum Einzelhandel und im weiteren Verlauf bis zum Handwerk und zur Dienstleistungsbranche.

Als Indikator wird die Anzahl der Schneetage mit einer Schneedeckenhöhe von mindesten 15 cm an der Station Kahler Asten bei Winterberg im Sauerland verwendet. Für den Wintersport sind in den Mittelgebirgen Schneedecken von 15-20 cm Mächtigkeit notwendig. Unter diesen Bedingungen können alpine und nordische Angebote je nach Lage in guter Qualität vorgehalten werden (Borgmann 2021). Da sich die Station Kahler Asten im Zentrum des NRW-Skitourismus befindet, kann diese exemplarisch betrachtete Station als repräsentativ angesehen werden. Die Auswertung basiert auf Tagesdaten der Schneehöhen ab der Saison 1954/1955 bis heute.

In der Kartenanwendung Klima.NRW Plus ist eine NRW-Karte zur Schneedecke enthalten, allerdings basiert diese Auswertung auf einer Schneedeckenhöhe von mindestens 1 cm.

Literatur:

Borgmann (2021): Auskunft von Winfried Borgmann. Geschäftsführer Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH, E-Mail vom 16.06.2021

In der aktuellen Klimanormalperiode (1990/91-2019/20) werden durchschnittlich 63 Tage mit einer Schneedeckenhöhe von mindestens 15 cm auf dem Kahlen Asten registriert. Im Vergleich zur ersten verfügbaren Klimanormalperiode 1960/61-1989/90 fand ein Rückgang um durchschnittlich 22 Tage statt.

Mittlere Anzahl der Tage mit Schneedecke ≥ 15 cm

1960/61-1989/90

1970/71-1999/2000

1980/81-2009/10

1990/91-2019/20

1992/93-2021/22

Kahler Asten

85

74

72

63

65


Die Anzahl der Tage mit einer für den Skisport geeigneten Schneedecke schwankt sehr stark von Jahr zu Jahr. Mit 153 Tagen mit einer Schneebedeckung von 15 cm und mehr war die Wintersaison 1969/70 mit Abstand am schneereichsten. An zweiter Stelle folgt die Wintersaison 2008/09 mit 138 Tagen entsprechender Schneehöhe. Demgegenüber steht die Wintersaison 2006/07, in welcher lediglich 6 Tage mit einer Schneehöhe von min. 15 cm registriert wurden, so dass kaum Skibetrieb (ohne entsprechende technischen Maßnahmen) möglich war. Auch hier liegt ein deutlicher Abstand zum zweit schneeärmsten Winter 1988/89 vor mit 15 Tagen mit einer Schneedecke von 15 cm und mehr. In der Wintersaison 2022/2023 wurden 37 dieser Tage verzeichnet.

Für alle Indikatoren erfolgt eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt. Die Trendanalyse ergab für die Schneedecke einen abnehmenden Trend (linearer Trend). Das Änderungssignal (Differenz zwischen Anfangs- und Endwert der Trendlinie) ergibt eine Abnahme von 32 Tagen für den Gesamtzeitraum 1954/1955-2022/2023. Betrachtet man die Zeiträume ab 1961 und 1991 (viele Indikatoren des KFAM liegen nur für einen kurzen Zeitraum vor, daher werden diese Analysen aus Vergleichszwecken durchgeführt) ergibt sich ab 1961 ebenfalls ein abnehmender Trend, wobei das Änderungssignal mit -40 Tagen noch stärker ausfällt. Die Trendanalyse ab 1991 ergibt allerdings keinen statistisch signifikanten Trend. Dies ist sicherlich auch auf die Winter 2006/07 und 2008/09 zurück zu führen, wo ein sehr schneearmer und ein sehr schneereicher Winter kurz nacheinander folgten. Somit ist es möglich, dass die jährlichen Schwankungen bei dieser kurzen Zeitreihe einen etwaigen Trend überlagern.
 

Mittlere Anzahl der Tage mit Schneedecke ≥ 15 cm am Kahlen Asten

Mittelwert

Trend

Änderung

1954/1955-2022/2023

73

 

-32

1960/1961-2022/2023

73

 

-40

1990/1991-2022/2023

62

 

-

 

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden