9.2
Tropennächte in Innenstädten „Mehr Tropennächte in NRW“
Jahr2010201120122013201420152016201720182019202020212022
Köln Turiner Straße1791217152220143325231129
Aachen Wilhelmstraße1251415816148191218714

Jährliche Anzahl an Tropennächten (Lufttemperatur fällt zwischen 19 Uhr und (einschließlich) 7 Uhr (MEZ) nicht unter den Schwellenwert von 20°C) an den Stationen Aachen, Wilhelmstraße (VACW) und Köln, Turiner Straße (VKTU) im Zeitraum 2010-2022 (Datengrundlage: LUQS-Messnetz des LANUV). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand 31.12.2022
Messgröße Anzahl der Tropennächte in Tagen
Räumliche Abdeckung Aachen, Köln
Datenquelle Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV)
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Impact

Durch den Klimawandel steigt zum einen die Lufttemperatur an. Zum anderen wirken sich die Temperaturunterschiede auch auf die Zirkulationssysteme der Erde aus. Allen voran spielt hier die Abschwächung des Jetstreams eine zentrale Rolle. Durch die schnelle Erwärmung der Arktis schmilzt dort das Meereis, das Wasser erwärmt sich und der Temperaturunterschied zwischen Nordpol und Äquator nimmt ab, was letztlich zur Abschwächung des Jetstreams führt. Dadurch verharren Hoch- und Tiefdruckgebiete immer häufiger für lange Zeit an Ort und Stelle. Langanhaltende Perioden mit hohen Temperaturen, kaum Wind und entsprechendem Sonnenschein, führen auch zu einer mangelnden nächtlichen Abkühlung.

Mangelnde nächtliche Abkühlung schränkt aufgrund der geringeren Schlafqualität die Regeneration des menschlichen Organismus ein und verstärkt somit die Hitzebelastung des Körpers. Infolge von Wärmeinseleffekten kommt es vor allem in verdichteten Lagen zu nächtlicher Überwärmung. Dort sind viele Menschen, unter ihnen auch Risikogruppenangehörige wie ältere Menschen, Schwangere, Kleinkinder und Vorerkrankte, von den thermischen Belastungen betroffen.

Eine Tropennacht ist nach DWD definiert als eine Nacht (19 bis 7 Uhr MEZ), in der die Lufttemperatur nicht unter 20 °C absinkt. Die Auswertung erfolgt für die Städte Aachen und Köln. Die Auswahl der Stationen beruht auf der Datenverfügbarkeit sowie der Lage der Station im Stadtgebiet (in stadtstruktureller Hinsicht und unter ausschließlicher Berücksichtigung des Klimatops „Innenstadtklima“ (vgl. Klimatopkarte NRW). Die Daten werden durch das LANUV-Messnetz zur Luftqualitätsüberwachung (LUQS-Messnetz) zur Verfügung gestellt. Sie werden auf Grundlage von Stundenwerten berechnet, daher werden als Nacht die Stundenwerte von 19 Uhr abends bis einschließlich 6 Uhr morgens betrachtet und ausgewertet.

Die Zeitreihe der Anzahl von Tropennächten ist mit zwölf Jahren (2010-2022) noch recht kurz. Im Mittel werden für die Station Köln, Turiner Straße (VKTU) jährlich 19 Tropennächte registriert. Die Station Aachen, Wilhelmstraße (VACW) kommt auf durchschnittlich 12 Tropennächte pro Jahr.

Besonders viele Tropennächte traten im Jahr 2018 auf, dessen Hitzesommer nicht nur mit hohen Temperaturen tagsüber, sondern auch mit fehlender Abkühlung während den Nächten – insbesondere in Innenstadtlagen – einherging. An der Station in Aachen wurden in diesem Jahr 19 Tropennächte erfasst, an der Kölner Station sogar 33 Tropennächte. Das vergangene Jahr 2022 wies – zumindest in Köln mit 29 Nächten – die zweitmeisten Tropennächte seit Messbeginn auf, wohingegen Aachen mit 14 Tropennächten "nur" knapp über dem Durschnitt des Gesamtzeitraumes lag.

Für alle Indikatoren werden eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt, durchgeführt. Die Trendberechnungen ergaben für beide Stationen keinen signifikanten Trend.

 

Mittlere Anzahl der Tropennächte pro Jahr

Köln Turiner Straße

Aachen Wilhelmstraße

 

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

2010-2022

19

 

-

12

 

-

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden