Die Temperaturkenntage werden von der Temperatur abgeleitet, die als Leitgröße zur Beschreibung der anthropogenen Klimaveränderung dient. Warme Temperaturkenntage charakterisieren besonders warme Tage oder - wenn sie gehäuft auftreten - warme Perioden eines Jahres und geben damit einen Eindruck von der Wärmebelastung in einem Gebiet.

Ein Sommertag ist die meteorologisch-klimatologische Bezeichnung für einen Tag, an dem die Tageshöchsttemperatur 25 °C überschreitet. An einem Heißen Tag überschreitet die Tageshöchsttemperatur 30 °C. Die Heißen Tage sind somit eine Untermenge der Sommertage. Eine Tropennacht ist eine Nacht (18 Uhr bis 06 Uhr UTC), in der das Minimum der Lufttemperatur nicht unter 20 °C absinkt.

Als Indikator wird das NRW-Gebietsmittel für die mittlere Anzahl der Sommer- und Heißen Tage sowie der Tropennächte pro Jahr verwendet.

Die Gebietsmittel werden aus Flächenkarten der Anzahl der Sommertage, Heißen Tage und Tropennächte berechnet. Diese basieren auf Messungen des Deutschen Wetterdienstes und wurden unter Berücksichtigung der Geländetopographie auf ein Raster von 1 km × 1 km interpoliert. Die Zeitreihe wird vom DWD als sogenannte „Regional Averages (Regionale Mittelwerte)“ in jährlicher Auflösung ab 1951 für alle Bundesländer bereitgestellt. Für die Werte vor 1951 wurden die Interpolation und Mittelung der Stationsdaten durch das LANUV vorgenommen. Es werden die Flächenmittel NRWs dargestellt, da davon ausgegangen wird, dass die Zeitreihen der Kenntage in NRW an allen Stationen nahezu parallel verlaufen.

Die Flächenkarten für NRW werden im Bereich Klima NRW dargestellt. hier kommen Sie zu den Sommertagen, Heißen Tagen und Tropennächten.

Aktuell (1991-2020) werden in Nordrhein-Westfalen jährlich 36 Sommertage, 8 Heiße Tage sowie knapp eine Tropennacht registriert. Im Vergleich zur ersten verfügbaren Klimanormalperiode (1891-1920) ergibt sich eine Zunahme bei den Sommertagen um 12 Tage. Bei den Heißen Tagen liegt der Anstieg bei 4 Tagen. Für die Tropennächte liegen die Daten erst seit 1951 vor.
 

Bei der Betrachtung der gesamten Zeitreihe der Sommertage fällt unweigerlich das Jahr 2018 als absoluter Spitzenreiter auf. Mit rund 76 Sommertagen setzt sich dieses außergewöhnliche Jahr deutlich von den anderen Rekordjahren ab. Bei den Heißen Tagen wurde trotz ständig neuer Temperaturrekorde der Spitzenplatz von 23 Heißen Tagen aus dem Jahr 1947 noch nicht durch aktuellere Jahre eingestellt. Allerdings häufen sich unter den Top 10 auffällig viele Jahre nach 2000. Bei der Anzahl der Tropennächte liegt nach wie vor das Jahr 1994 mit 2,3 Tropennächten im gesamten Landesmittel vorne, dicht gefolgt von 6 Jahrgängen, die nach 2000 aufgetreten sind.

Für alle Indikatoren erfolgt eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt.

Analog zur Lufttemperatur wurde bei der Trendanalyse für die Sommertage und Heißen Tage seit 1891 in NRW ein quadratischer Trend (u-Form) nachgewiesen. Die u-Form steht dafür, dass zunächst ein Rückgang und nach einer Trendumkehr ein Anstieg der Anzahl der warmen Kenntage stattgefunden hat. Das Änderungssignal (Vergleich der Anfangs- und Endwerte der gefundenen Trendkurve) beträgt 15 Sommertage und 5 Heiße Tage. Die Zeitreihe für die Tropennächte liegt erst ab 1951 vor. Hier ergibt die Trendanalyse für den Gesamtzeitraum 1951-2023 einen linearen Anstieg um 0,6 Tropennächte.

Werden nur die Werte ab 1961 geprüft (diese Analyse wird aus Vergleichszwecken durchgeführt, da viele Indikatoren des KFAM erst ab den 1950ern Jahren und später vorliegen, zudem war der Zeitraum vor 1960 nur gering durch den Klimawandel beeinflusst) ist ebenfalls ein statistisch signifikanter Trend zu finden. Hierbei wird für alle drei warmen Kenntage ein linearer Anstieg nachgewiesen. Das Änderungssignal (Vergleich der Anfangs- und Endwerte der linearen Trendlinie) liegt bei 24 Sommertagen, 8 Heißen Tagen und 0,6 Tropennächten im Landesmittel.

Die größere Zunahme der Anzahl der warmen Kenntage über den kürzeren Zeitraum (1961-2023) verdeutlicht durch den steileren Anstieg der linearen Trends im Vergleich zu den quadratischen Trends die stärkere Erwärmung in dieser Zeitspanne.