9.4
Hitzebetroffenheit der Bevölkerung „Zukünftig sind mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in NRW von Hitzebelastung betroffen“
sehr günstiggünstigweniger günstigungünstigsehr ungünstig
2018900000340000064000006400000500000
2050 (Abschätzung)106000003700000

Anzahl der EinwohnerInnen NRWs, die 2018 und 2050 den jeweiligen thermischen Belastungsklassen ausgesetzt sind (Datengrundlage: Klimaanalyse NRW 2018). Für die 2050er Werte liegen keine Werte für die Belastungsklassen sehr günstig, günstig und weniger günstig vor. Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand 31.12.2018
Messgröße Anzahl der durch thermische Belastung betroffenen EinwohnerInnen NRWs
Räumliche Abdeckung Nordrhein-Westfalen (NRW)
Datenquelle LANUV, Klimaanalyse NRW
Fortschreibungsturnus In Abständen der Durchführung der Klimaanalyse NRW
DPSIR-Indikator Impact

Als dicht besiedeltes Bundesland ist Nordrhein-Westfalen von dem klimawandelbedingten Temperaturanstieg besonders betroffen. Durch einen verringerten Luftaustausch, Wärmespeicherung durch Gebäude und Straßen und die vermehrte Freisetzung von Wärme von Industrie und Verkehr kann in dicht bebauten innerstädtischen Quartieren bei sommerlichen Hochdruckwetterlagen die Temperatur um bis zu zehn Grad Celsius höher liegen als im Umland. Dies wird als städtischer Wärmeinseleffekt bezeichnet. Die Wärmeinselintensität ist nachts am stärksten ausgeprägt, was insbesondere negative Effekte auf den Schlaf und die Erholung der Bevölkerung und resultierend auf die Gesundheit zur Folge hat, da besonders nachts kein Ausweichen auf klimatisch günstigere Bereiche möglich ist. Der Indikator quantifiziert, wie hoch die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner in NRW ist, die durch thermische Belastungen betroffen ist.

Die Klimaanalyse NRW (LANUV-Fachbericht 86) ermittelt, wie viele Menschen in Nordrhein-Westfalen durch Hitzebelastungen betroffen sind. Die Beurteilung der Hitzebelastung wird dabei unterteilt in fünf thermische Belastungsklassen (sehr günstig, günstig, weniger günstig, ungünstig, sehr ungünstig). Die Methodik unterscheidet zunächst zwischen Belastungen am Tag und in der Nacht. Das Kriterium für eine starke thermische Belastung in der Nacht ist eine Überschreitung der Lufttemperatur von 20°C um 4 Uhr. Eine starke Belastung am Tag ist vorhanden, wenn der PET-Wert (physiologisch äquivalente Temperatur) 35-41 °C beträgt, eine extrem starke Belastung ist für die Überschreitung des PET-Werts von 41 °C definiert. In Abhängigkeit des Flächennutzungstyps führt eine Gewichtung der Belastungen am Tag und in der Nacht zu einer Gesamtbetrachtung. Entsprechend der Aufenthaltsorte der Bevölkerung zu den verschiedenen Tageszeiten wird die Belastung bei Wohnbauflächen in der Nacht höher gewertet als am Tag, bei Gewerbeflächen fällt die Situation am Tage stärker ins Gewicht. Die räumliche Auflösung der Klimaanalyse liegt bei 100 x 100 Meter. Die Karte zur betroffenen Bevölkerung finden Sie hier.

Bisher liegen nur Werte für einen Zeitpunkt vor. Sobald die Klimaanalyse wiederholt wird, können mehr Aussagen getroffen werden. Bis dahin erfolgt hier eine Kurzbeschreibung der Ergebnisse basierend auf der bestehenden Klimaanalyse von 2018.

Anhand der Untersuchungsergebnisse der Klimaanalyse NRW (LANUV 2018) ist erkennbar, dass etwa 24 % der Siedlungsfläche NRWs eine ungünstige oder sehr ungünstige thermische Situation aufweisen. Hiervon sind knapp 40 % der Bevölkerung NRWs – das sind etwa 6,9 Millionen Menschen – betroffen.

Unter der pauschalen Annahme einer Temperaturerhöhung von + 1 K bis zur Mitte des Jahrhunderts (Abschätzung für 2050) wird berechnet, dass sich in Zukunft die Zahl der Menschen in NRW, die von einer ungünstigen oder sehr ungünstigen thermischen Situation betroffenen sein werden, um etwa 7,4 Millionen auf dann 14,3 Millionen Menschen (80 % der Einwohner NRWs) erhöhen könnte. Diese abgeschätzte Entwicklung gibt Anlass zu einem wiederholten Monitoring der thermischen Situation und der davon betroffenen Bevölkerung in NRW.

Anzahl betroffener Einwohner der
thermischen Belastungsklasse

Mittelwert 2018

Abschätzung für 2050

Änderung Zeitreihe

sehr günstig

900.000

 

-

günstig

3.400.000

 

-

weniger günstig

6.400.000

 

-

ungünstig

6.400.000

10.600.00

-

sehr ungünstig

500.00

3.700.00

-


Literatur:

LANUV (2018): Klimaanalyse NRW. LANUV-Fachbericht 86. Online verfügbar unter:
https://www.lanuv.nrw.de/fileadmin/lanuvpubl/3_fachberichte/Fachbericht_86-Klimaanalyse_web-gesichert.pdf [04.03.21]

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden