15.1
Witterungsbedingte Störungen der Schieneninfrastruktur „Wetterextreme halten die Bahn auf Trab“
Jahr201820192020202120222023
Blitz635019402628
Hitze1072071413351
Böschungsbrand53364365039
Vegetation6037688110647
Winter1280234127
Gleisunter-/Gleisüberspülung9102737
Sonstiges7919911336213159

Witterungsbedingte Störungen an der Schieneninfrastruktur in NRW, differenziert nach verschiedenen Störungsursachen im Zeitraum 2018-2023 (Datengrundlage: DB Netz AG). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen. Leider ist eine Vergleichbarkeit der Störungsanzahl vor und nach dem Fahrplanwechsel 2023/24 aufgrund von Grenzwertanpassungen nicht mehr uneingeschränkt gegeben. Betroffen sind Störungen, die durch Neuschnee, Hitze oder Dauerregen bedingt waren.

Datenstand 31.12.2023
Messgröße Anzahl witterungsbedingter Störungen an der Schieneninfrastruktur, differenziert nach Störungsursache
Räumliche Abdeckung Nordrhein-Westfalen (NRW)
Datenquelle DB Netz AG
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Impact

Die Schiene ist ein wichtiger Verkehrsträger in NRW. Viele Menschen sind auf dem Weg zur Arbeit auf S-Bahn, Regionalverkehr oder Fernzüge angewiesen. Störungen und Zugausfälle können so vor allem für Pendlerinnen und Pendler zum Ärgernis werden. Aufgrund häufigerer Extremwetterereignisse wie Stürme, Hagel sowie Hitze und Trockenheit könnte es künftig vermehrt zu witterungsbedingten Beeinträchtigungen im Schienenverkehr kommen. Umgestürzte Bäume im Gleisbett, Störungen der Oberleitung oder der Ausfall von Klimaanlagen sind hier als mögliche Störungen zu nennen. Böschungsbrände in den Sommermonaten können zu kurzfristigen Sperrungen der Gleise für Löscharbeiten führen. Hochwasser und Starkregen können Gleise unter- oder überspülen. Und auch Blitzeinschläge sowie winterliche Witterungsbedingungen können Probleme für den Schienenverkehr mit sich bringen.

Der vorliegende Indikator nimmt die witterungsbedingten Störungen an der Schieneninfrastruktur in den Fokus. Hierfür wird zwischen verschiedenen Störungsursachen unterschieden. Die Ursache "Blitz" meint einen Blitzeinschlag in die Oberleitung, in einen Bahnübergang oder in die Leit- und Sicherungstechnik. Durch länger anhaltende Hitzeperioden kann es zu thermisch bedingten Verformungen der Gleisanlagen oder Schienen kommen, zusätzlich können bei Hitze auch Ausfälle bei der Leit- und Sicherungstechnik hervorgerufen werden. Böschungsbrände werden durch hitzebedingte Trockenheit begünstigt und sind häufig eine Folge von Funkenflug, der z.B. beim Bremsen vorbeifahrender Züge entsteht. Die Ursache "Vegetation" beinhaltet sturmbedingte Störungen durch Äste oder ganze Bäume auf den Gleisen oder in der Oberleitung. Im Winter kann es zu Ausfällen durch Schneeverwehungen auf Gleisen, zu kältebedingten Störungen an der Leit- und Sicherungstechnik bzw. Eiszapfenbildung an baulichen Anlagen kommen. Ebenso sind in der kalten Jahreszeit Störungen durch Eis und Schnee an Bahnübergängen, Spurrillen, Weichen oder Oberleitungen möglich. Starkniederschläge oder langanhaltende Niederschläge können Gleisunter- oder Überspülungen verursachen. Unter Sonstiges werden sonstige witterungsbedingte Störungen von Gleisen, Oberleitungen, Leit- und Sicherungstechnik, Weichen oder Fahrzeugen gezählt. Auch Bauarbeiten, die durch witterungsbedingte Störungen erforderlich werden, oder kritische Wettersituationen, die den sicheren Zugverkehr verhindern, zählen dazu.

Die Grafik zeigt deutlich, dass sich Extremwetterlagen auf die Anzahl witterungsbedingter Störungen auswirken. Die Hitzewellen der Jahre 2018 und 2019 resultierten in einer größeren Anzahl hitzebedingter Störungen sowie Böschungsbränden. Dabei ist zu beachten, dass Störungen an Fahrzeugen wie bspw. Ausfälle von Klimaanlagen in diesem Indikator nicht enthalten sind, da sich die Daten nur auf Störungen an der Infrastruktur beziehen. Auch auf Blitzschläge und Sturmereignisse (Störungsursache "Vegetation") waren in den vergangenen Jahren viele Ausfälle zurückzuführen. Im Jahr 2021 zählte der Winter zu den kühleren in den letzten Jahren, sodass winterliche Störungen ebenso wie auch Gleisunter-/Gleisüberspülungen (bedingt durch die zahlreichen Starkregenereignisse und die Juliflut) deutlich höher waren als in den Vorjahren. 2022 fallen die vielen sturmbedingten Störungen in der Kategorie "Vegetation" auf. Die Störungen durch Hitze und Böschungsbrände erreichen 2022 - trotz der hohen Sommer- und Jahresdurchschnittstemperaturen - nicht das Niveau von 2018 oder 2019. Im Mittel gab es über den Zeitraum 2018-2023 jährlich durchschnittlich 415 witterungsbedingte Störungen in NRW. Die Störungszahlen des Jahres 2023 lassen sich vor und nach dem Fahrplanwechsel 2023/24 (konkret ab dem 10.12.2023) aufgrund einer Grenzwertanpassung seitens der DB Netz AG leider nicht mehr uneingeschränkt mit denen der Vorjahre vergleichen. Diese Grenzwertanpassungen betreffen jene Störungen mit den Störungsursachen Neuschnee, Hitze und Dauerregen, bei denen die neuen Grenzwerte ab dem oben genannten Datum teilweise deutlich höher angesetzt wurden. Störfälle, bei denen diese Grenzwerte nicht überschritten werden, werden nicht als witterungsbedingte, sondern anlagenbedingte Störungen registriert. Es ist daher mit einem Abfall der gemeldeten witterungsbedingten Störungen zu rechnen.

Für alle Indikatoren erfolgt eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt. Aufgrund der kurzen Zeitreihe kann die Berechnung für diesen Indikator jedoch noch nicht erfolgen.

Witterungsbedingte Störungen der
Schieneninfrastruktur (2018-2023)

Mittelwert

Trend

Änderung

Blitz

38

-

-

Hitze

63

-

-

Böschungsbrand

38

-

-

Vegetation

67

-

-

Winter

46

-

-

Gleisunter-/Gleisüberspülung

8

-

-

Sonstiges

157

-

-

Gesamt

415

-

-

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden