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Witterungsbedingt geminderte Stromproduktion thermischer Kraftwerke „Extremwetterereignisse führen zu verminderter Stromproduktion in thermischen Kraftwerken“
Jahr1995199619971998199920002001200220032004200520062007200820092010201120122013201420152016201720182019202020212022
witterungsbedingte Stromminderproduktion thermischer Kraftwerke11,380,68110,713,137,432,469,111,09245,557,8759,97274,0435,5931,94309,2559,319,3132,86223,05400,22216,22153,46185,580,43213,36300,58856,92475,51

Witterungsbedingte Stromminderproduktion thermischer Kraftwerke in GWh in NRW im Zeitraum 1995-2022 (Datengrundlage: Nicht-Verfügbarkeitsmodul des Kraftwerksinformationssystems (KISSY) der VGB Power Tech). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand 31.12.2022
Messgröße Witterungsbedingte Stomminderproduktion in GWh
Räumliche Abdeckung Nordrhein-Westfalen (NRW)
Datenquelle VGB PowerTech e. V.
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Impact

Obwohl der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung in Deutschland stetig zunimmt, spielen thermische Kraftwerke noch eine wichtige Rolle im deutschen Energieversorgungssystem. Dies gilt besonders für Nordrhein-Westfalen, wo die Energieerzeugung überwiegend auf der Verstromung von Braun- und Steinkohle basiert. Aufgrund ihrer Funktionsweise sind thermische Kraftwerke auf die Abfuhr von Prozesswärme durch Kühlung angewiesen. Die Stromproduktion thermischer Kraftwerke kann durch den Klimawandel eingeschränkt werden, wenn Wassertemperaturen wegen Hitze und Trockenheit ansteigen und die Einleitung von Kühlwasser in die Gewässer durch wasserrechtliche Auflagen begrenzt wird. Gleichzeitig können Starkregenereignisse die Stromproduktion beeinflussen, wenn sie beispielsweise den Feuchtegehalt gelagerter Braunkohle erhöhen oder physische Schäden an Anlagen verursachen.

In Nordrhein-Westfalen basiert die Stromerzeugung zu großen Teilen auf der Verstromung fossiler Energieträger. Thermische Kraftwerke sind daher von hoher Bedeutung für die Versorgungssicherheit in NRW. Die witterungsbedingte Stromminderproduktion thermischer Kraftwerke gibt an, wieviel elektrische Arbeit in diesen Kraftwerken aufgrund witterungsbedingter Einflüsse nicht erzeugt werden konnte. Dabei wurden die Witterungseinflüsse Hitze, Trockenheit sowie Sturm- und Starkregenereignisse berücksichtigt.

Über den Gesamtzeitraum 1995-2022 lässt sich eine durchschnittliche witterungsbedingte Stromminderproduktion von 155 GWh pro Jahr berechnen. Das entspricht in etwa dem jährlichen Stromverbrauch einer kleineren Kommune in NRW. Der höchste Wert wird 2021 verzeichnet, hier machen sich die Auswirkungen der Flutkatastrophe vom Sommer 2021 bemerkbar. Die Stromminderproduktion durch Hitze und Trockenheit der Vorjahre (2018-2020) fällt erheblich geringer aus. Das Jahr 2022 kommt auf Platz 2, jedoch deutlich abgeschlagen gegenüber 2021. Auch im Jahr 2022, dem bis dahin wärmsten Jahr in NRW bisher, dürften die hohen Temperaturen und niedrige jährliche Niederschlagssumme eine Rolle spielen.

Für alle Indikatoren erfolgt eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt. Die Trendanalyse ergab für die Stromminderproduktion thermischer Kraftwerke im Gesamtzeitraum 1995-2022 einen signifikant steigenden Trend (linear). Hier wird die Reihe deutlich durch den hohen Wert 2021 beeinflusst. Das Änderungssignal (Differenz zwischen Anfangs- und Endwert der Trendlinie) beträgt +403 GWh. 

Gleichzeitig ist der Anteil der Energiegewinnung aus thermischen Kraftwerken am Strommix in NRW rückläufig (hier nicht dargestellt) und wird zukünftig an Relevanz verlieren, auch wenn die Stromproduktion aktuell durch den Ukraine-Konflikt beeinflusst wird.

 

Witterungsbedingte geminderte Stromproduktion thermischer Kraftwerke in GWh Mittelwert Trend Änderung
1995-2022 155   +403

 

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden