18.1
Witterungsbedingte Netzunterbrechungen „Extremwetter erhöhen Risiko für Stromausfälle“
Jahr2007200820092010201120122013201420152016201720182019202020212022
Niederspannung0,480,160,130,220,130,140,140,160,120,090,120,120,080,080,30,13
Mittelspannung15,683,971,84,421,521,041,722,542,1611,564,022,12,324,533,03

Anteil witterungsbedingt unterbrochener Stromkunden im Niederspannungsbereich mit einer Dauer von mehr als 3 Minuten sowie Anteil witterungsbedingter Netzunterbrechungen im Mittelspannungsbereich durch atmosphärische Einwirkungen und höhere Gewalt in NRW im Zeitraum 2007-2022 (Datengrundlage: BNetzA). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand 31.12.2022
Messgröße Anteil witterungsbedingter Netzunterbrechungen an ungeplanten Unterbrechungen der Stromversorgung, die drei Minuten übersteigen, in %
Räumliche Abdeckung Nordrhein-Westfalen (NRW)
Datenquelle Bundesnetzagentur (Störungsstatistik)
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Impact

Da Extremwetterereignisse infolge des Klimawandels künftig häufiger und intensiver auftreten können, wird auch von einem Anstieg witterungsbedingter Unterbrechungen der Stromversorgung ausgegangen. Vor allem oberirdische Leitungen sind anfällig für die Einflüsse extremer Stürme und Orkane sowie schwerer Schnee- und Eislasten. Die Unterbrechungen in der Stromversorgung werden in Deutschland von der Bundesnetzagentur (BNetzA) erfasst und in einer jährlichen Störungsstatistik veröffentlicht. In die Statistik gehen alle Versorgungsunterbrechungen im Nieder- und Mittelspannungsnetz mit einer Dauer von mehr als drei Minuten ein.

Die Unterbrechungen in der Stromversorgung werden in Deutschland von der Bundesnetzagentur (BNetzA) erfasst und in einer jährlichen Störungsstatistik veröffentlicht. In die Statistik gehen alle Versorgungsunterbrechungen im Nieder- und Mittelspannungsnetz mit einer Dauer von mehr als drei Minuten ein. Dabei unterscheidet die BNetzA verschiedene Ursachen von Netzunterbrechungen: Wetter- und witterungsbedingte Ursachen (Wind- und Temperatureinwirkungen oder Überspannungen durch Blitze) werden als „atmosphärische Einwirkungen“ geführt, schwere Stürme und Orkane sowie außergewöhnliche Hochwasser sind unter dem Begriff „höhere Gewalt“ zusammengefasst (BNetzA 2020). Zur Berechnung des Indikators werden die wetter- und witterungsbedingten Unterbrechungen sowie jene infolge höherer Gewalt zusammen anteilig zu der Gesamtanzahl der ungeplanten Netzunterbrechungen betrachtet. Dies geschieht differenziert nach Nieder- und Mittelspannung.

Literatur:

BNetzA - Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (2020). Hinweise zur Zuordnung von Versorgungsunterbrechungen zum Störungsanlass höhere Gewalt.

Deutschland und Nordrhein-Westfalen haben eine im internationalen Vergleich hohe Versorgungssicherheit. Auch der Anteil witterungsbedingter Netzunterbrechungen ist in NRW relativ gering. Im Niedrigspannungsnetz waren im Gesamtzeitraum 2007-2022 im Durchschnitt rund 0,2 % der Netzunterbrechungen witterungsbedingt. Allerdings haben große Unwetterereignisse wie beispielsweise der Sturm Kyrill im Jahr 2007 einen großen Einfluss auf den Anteil der Netzunterbrechungen. Diese waren im Jahr 2007 deutlich erhöht. Die deutlich erhöhten Werte im Jahr 2021 sind u. a. auf die durch extremen Starkregen im Juli des Jahres ausgelösten Sturzfluten im Süden NRWs zurückzuführen. 

Für das Mittelspannungsnetz lässt sich ein durchschnittlicher Anteil der witterungsbedingt unterbrochenen Bemessungsscheinleistung von 3,3 % berechnen. Auch hier ist der Sturm Kyrill im Jahr 2007 deutlich in seinen Auswirkungen auf die Stromversorgung erkennbar.

Für alle Indikatoren erfolgt eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt. Die Trendanalyse ergab für die Niederspannung einen quadratischen Trend (u-Form). Das heißt, dass zunächst eine Abnahme erfolgt und nach einer Trendumkehr ein Ansteigen erfolgt. Das Änderungssignal (Differenz zwischen Anfangs- und Endwert der Trendkurve) zeigt im Gesamtzeitraum insgesamt mit -0,1 % aber (noch) einen Rückgang der Unterbrechungen. Ähnlich sehen die Ergebnisse für die Mittelspannung aus: hier konnte für den Gesamtzeitraum 2007-2022 ebenfalls ein quadratischer Trend (u-Form) nachgewiesen werden. Auch hier zeigt das Änderungssignal (noch) einen Rückgang um -4,0 %.

 

Witterungsbedingte Netzunter-
brechungen in %
Niederspannung Mittelspannung

 

Mittelwert

Trend

Änderung Mittelwert Trend Änderung

2007-2022

0,2

 

-0,1 3,3   -4,0

 

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden