
Von kalt zu warm – der Sommer 2024
Der Sommer 2024 startete temperaturmäßig im Juni dank einer ausgeprägten Schafskälte verglichen zur aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 leicht unterdurchschnittlich, um dann mit einer deutlichen Temperaturabweichung nach oben doch noch dem allgemeinen Trend zu immer höheren Temperaturen zu folgen. Bei den Sommermonaten in NRW gab es keine neuen Temperaturrekorde, im Gegensatz dazu waren die Sommermonate global laut dem EU-Klimadienst Copernicus die bisher wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In NRW gab zahlreiche Gewitter und Starkregen, die regelmäßig für Schlagzeilen hinsichtlich überschwemmter Keller sorgten. Dennoch blieb die Niederschlagssumme insgesamt eher durchschnittlich. Damit setzt sich die Erholung von den Trockenjahren 2018-2022 fort. Während die Sonne im Juni und Juli noch durchschnittlich lange schien, musste zumindest im August mit deutlich überdurchschnittlichen Sonnenscheinlängen auch öfters einmal die Sonnencreme zum Einsatz kommen.
Der Sommer 2024 lieferte in NRW ein Mittelwert von 18,1 °C ab. Gegenüber dem Wert der Referenzperiode 1961-1990 von 16,3 °C ergibt sich eine positive Abweichung von +1,8 Kelvin. Gegenüber dem Durchschnitt der aktuellen, durch den Klimawandel bereits stark beeinflussten Klimanormalperiode (1991-2020: 17,5 °C) liegt die Abweichung noch bei +0,6 Kelvin. Der Sommer belegt damit immerhin noch Rang 13 der wärmsten Sommermonate seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Ein Vergleich der Mitteltemperaturen der Klimanormalperioden 1881-1910, 1961-1990 und 1991-2020 (s. nachfolgende Tabelle) zeigt deutlich einen zunehmenden Anstieg der Lufttemperatur zum Ende der Zeitreihe hin: Fiel die Differenz zwischen den Klimanormalperioden 1881-1910 und 1961-1990 mit 0,3 K noch recht gering aus, so hat sich der Temperaturanstieg zwischen den KNP 1881-1910 und 1991-2020 mit 0,6 Kelvin verdoppelt.
1881-1910 | 1961-1990 | 1991-2020 | 2024 |
---|---|---|---|
16,1 °C | 16,3 °C | 17,5 °C | 18,1 °C |
Der Sommer 2024 lieferte mit 253 l/m² eine Niederschlagssumme ab, die leicht über dem Durchschnitt der vorangegangenen Referenzperiode 1961-1990 (241 l/m²) und etwas deutlicher über dem Wert der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (238 l/m²) liegt. Mit diesem eher durchschnittlichen Mittelwert, der nichts über die zum Teil heftigen Starkregenereignisse verrät, landet der Sommer 2024 auf einem eher unspektakulären Rang 60 der niederschlagsreichsten Sommer seit 1881. Vergleicht man die Monatsniederschläge für die Klimanormalperioden 1881-1910, 1961-1990 und 1991-2020 (s. nachfolgende Tabelle), ist eine ganz leicht abfallende Entwicklung der Sommerniederschläge erkennbar.
1881-1910 | 1961-1990 | 1991-2020 | 2024 |
---|---|---|---|
249 l/m² | 241 l/m² | 238 l/m² | 253 l/m² |
Für den Sommer 2024 wurde in NRW eine Sonnenscheindauer von insgesamt 650 h registriert. Damit wurde der Durchschnittswert der Referenzperiode 1961-1990 (554 h) wie auch der der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (605 h) sehr deutlich übertroffen. Trotz deutlich überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer landet der Sommer 2024 nur auf Rang 15 der sonnigsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen 1951. Im Vergleich der Sonnenstunden der drei letzten Klimanormalperioden (s. untenstehende Tabelle) ergibt sich ein deutlicher Anstieg der mittleren Anzahl der Sonnenstunden im Sommer seit dem Beginn der Messreihe.
1951-1980 | 1961-1990 | 1991-2020 | 2024 |
---|---|---|---|
553 h | 554 h | 605 h | 650 |
Um einen Einblick zu geben, wie das Temperaturgeschehen im Frühling war, werden an zwei Stationen des LANUV-Luftqualitätsmessnetzes Temperatur-Kenntage ausgewertet. Dafür wird zum einen die Station Köln –Turiner Straße (VKTU) als eine innerstädtische Station einer Großstadt in der wärmebegünstigten Niederrheinischen Bucht und zum anderen die Station Warstein (WAST) in Warstein als ein Beispiel für eine Stadtrandlage in einer Mittelstadt am Nordrand des Sauerlands dargestellt.
Der Sommer 2024 machte sich auch im Messnetz des LANUV bemerkbar, wie im Folgenden erläutert wird. In der Kölner Innenstadt (VKTU) wurden insgesamt 47 Sommertage verzeichnet, was exakt der Vorjahreszahl entspricht. Im höher gelegenen Warstein wurden insgesamt 31 Sommertage aufgezeichnet, womit die Anzahl von 25 Sommertagen vom Sommer 2023 übertroffen wurde. In der Kölner Innenstadt wurden im Sommer 2024 12 Heiße Tage registriert, in ländlichen Warstein 6 Heiße Tage. Auch hier zieht Köln mit dem Wert vom letzten Jahr gleich und Warstein hatte doppelt so viele Heiße Tage als im Sommer 2023. Bei der Anzahl der Tropennächte zeigt sich auch im Sommer 2024 klar die urbane Überwärmung gegenüber der Station Warstein. Mit 20 Tropennächten in Köln (2023: 21) und nur 4 Tropennächten in Warstein (2023: 2) wird abermals ein starker Kontrast deutlich. Die Tageshöchsttemperaturen konnten mit jeweils rund 35 °C in Köln und 32,9 °C in Warstein jene des Vorjahres nicht ganz übertreffen, worüber gerade die Kölnerinnen und Kölner glücklich gewesen sein dürften. Die Tiefstwerte lagen mit rund 11,0 °C (VKTU) bzw. 7,4 °C (WAST) in Köln unter und in Warstein über den Vorjahreswerten.
Eine Übersicht zur Einordnung weiterer Monate und Jahreszeiten, basierend auf den Daten des DWDs, finden Sie hier.
Kenntage im Sommer 2024 | VKTU | WAST |
---|---|---|
Sommertage | 47 | 31 |
Heiße Tage | 12 | 6 |
Tropennächte | 20 | 4 |
Tiefsttemperatur | 11,0 °C | 7,4 °C |
Höchsttemperatur | 35,0 °C | 32,9 °C |
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