NiersCon - Dezentraler Wasserrückhalt im Kreis Viersen
Das Projekt NiersCon analysiert und erprobt Maßnahmen zur Verbesserung des dezentralen Wasserrückhalts und der Grundwasseranreicherung im Einzugsgebiet der mittleren Niers. Ziel ist es, das regionale Grabensystem durch naturnahe und technische Lösungen wie Totholzstauen, steuerbare Kippwehre und digitale Steuerung effizienter zu nutzen. So soll die Region klimaresilienter und wassersensibler gestaltet werden.
Themenfelder
Hochwasser, Starkregen
Ort
Kreis Viersen
Laufzeit
Von 2023 bis 2025
Kontakt
Nicole Schmidt
Amt für Umweltschutz
– Klimaanpassung, Landwirtschaft –
Rathausmarkt 3
41747 Viersen
02162/39-2637
Nicole.Schmidt@kreis-viersen.de
Fabian Lindner
Amt für Umweltschutz
– Klimaanpassung, Landwirtschaft –
Rathausmarkt 3
41747 Viersen
02162 39-1206
Fabian.Lindner@kreis-viersen.de
Chris Senior
Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers
Bleichweg 5 f
47929 Grefrath
Telefon: 02158 40 81 98-18
c.senior@mittlereniers.de
Karte
Weitergehende Informationen
Im Juli 2023 startete im Kreis Viersen das Projekt „NiersCon – Analyse des dezentralen Wasserrückhalts und der Grundwasseranreicherung durch integrierte Steuerung des regionalen Grabensystems“. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsvorhaben des Kreises Viersen mit dem Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers (WBVdMN), das im Rahmen des Bundesprogramms „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert wird. Die Laufzeit des Projekts erstreckt sich bis zum 31. Dezember 2025.
Ziel von NiersCon ist es, die bestehenden Grabensysteme, die bislang primär zur Entwässerung genutzt werden, so umzustrukturieren, dass sie auch den zunehmenden Anforderungen durch den Klimawandel gerecht werden. Insbesondere geht es darum, gezielt Wasser in der Landschaft zurückzuhalten, Hochwasserspitzen abzufedern und das Grundwasser langfristig zu stabilisieren. Die Region soll auf diese Weise zu einer sogenannten „Schwammregion“ weiterentwickelt werden – also zu einer Fläche, die Regenwasser speichert, filtert und in Trockenphasen verfügbar machen kann.
Zur Umsetzung dieses Vorhabens wurden unterschiedliche Maßnahmen entwickelt, die im Rahmen des Projekts erprobt werden. In naturnahen Bereichen kommen unter anderem Totholzelemente zum Einsatz, die in die Gewässersohle und die Böschung von Gräben eingebaut werden. Diese erzeugen kleine Staustufen von etwa 15 bis 25 Zentimetern Höhe, die kaskadenförmig angeordnet sind. Durch ihre stabile Verankerung vor Ort ermöglichen sie eine einfache, wartungsarme Methode zur temporären Wasserzurückhaltung – ganz ohne technische Steuerung und mit geringem Genehmigungsaufwand.
In zwei ausgewählten Gewässern in Grefrath und Kempen wurden im November 2024 steuerbare Kippwehre installiert. Diese erlauben eine flexible Anpassung der Stauhöhe an Regenereignisse oder jahreszeitliche Anforderungen, etwa zur Unterstützung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Gesteuert werden die Wehre über Sensoren, die Daten zu Wasserstand, Bodenfeuchte und Temperatur erfassen und über das LoRaWAN-Netzwerk des Kreises Viersen an ein digitales Dashboard übermitteln. So kann das Rückhaltesystem dynamisch auf Umweltbedingungen reagieren und gezielt Wasser in der Fläche halten oder ableiten.
Darüber hinaus wurde das Potenzial bestehender Rückhalteräume analysiert. In den Rückhaltebecken „Sitzstadt 1“ und „Sitzstadt 2“ in Viersen werden künftig größere Wassermengen im Dauerstau gehalten, um die Versickerung zu fördern. In einem der Becken wurde dafür ein zusätzliches Rückhaltevolumen geschaffen, im anderen ein bislang ungenutzter Bereich aktiviert. Diese Maßnahmen helfen, Abflussspitzen zu reduzieren und das Grundwasser lokal wieder aufzufüllen.
Eine umfassende Gebietsanalyse legte die Basis für die Auswahl geeigneter Standorte. Dabei wurde insbesondere auf die Repräsentativität der Maßnahmen im Verbandsgebiet geachtet. Untersucht wurden unter anderem Grabenprofile, Flächennutzungen und Wasserhaushaltsdaten, ergänzt durch den Austausch mit Fachleuten aus der Wasserwirtschaft und der Landwirtschaft.
Das Projekt läuft bis Ende 2025 und wird fortlaufend evaluiert. Ziel ist es, die entwickelten Maßnahmen und Technologien nach erfolgreicher Erprobung sukzessiv im Verbandsgebiet des WBVdMN umzusetzen. NiersCon leistet damit einen konkreten Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel und zur nachhaltigen Entwicklung einer klimaresilienten Wasserinfrastruktur im ländlichen Raum.