Klimaatlas NRW - Newsletter Nr. 54

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Der Juli 2025 startete mit der aus dem Juni kommenden Hitzewelle und erreichte direkt in den ersten Tagen Werte jenseits der 35 °C in NRW. Nachdem die Hitzewelle abgeebbt war, ging es jedoch überwiegend wechselhaft weiter und nachhaltiges Sommerwetter, wie wir es inzwischen gewöhnt sind, stellte sich bis zum Monatsende nicht mehr ein. Folglich war der Juli 2025 wenig überraschend wärmer als im langjährigen Mittel, aber auch erstmals seit Februar nicht zu trocken. Die Niederschlagswerte lagen, auf das Land gemittelt, anders als man es ggf. wahrgenommen hat, genau im Durchschnitt. Es zogen immer wieder Schauerstaffeln übers Land, diese brachten aber meist keinen flächendeckenden Regen. Auch größere Starkregenereignisse waren eher die Ausnahme. Im Zuge dieser Tiefdruckprägung wurden daher auch erstmals seit Jahresbeginn unterdurchschnittliche Werte für die Sonnenscheindauer registriert.

Der stationär verbleibende Jetstream sorgte abermals für eine eingefahrene Wetterlage, welche wie auch schon in den Monaten zuvor, die Grundlage für das Wetter im Juli 2025 bildete. Lag Nordrhein-Westfalen im Juni hier noch im Hochdruckbereich und Tiefdruckgebiete wurden weitgehend ferngehalten, verschob sich das System im Juli, so dass sich, gestützt durch starke Hochs über dem Atlantik und Osteuropa, über dem nördlichen Mitteleuropa eine Tiefdruckzone festsetzte. Diese hat sich bis heute nicht aufgelöst. Anders als z. B. 2021 wurden wir jedoch glücklicherweise von schweren Unwettern dabei verschont.

Die Durchschnittstemperatur lag im Juli 2025 in NRW bei 18,5 °C und damit trotz gänzlich anderem Wettercharakter immerhin 0,2 °C höher als im vorangegangenen Juni. Im 14. Jahr in Folge war der Juli damit "zu warm". Er lag 1,6 °C über dem Durchschnitt der Referenzperiode 1961-1990 (16,9 °C) und 0,2 °C über dem Durchschnitt der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020. Damit belegt der Juli 2025 mit Platz 32 der wärmsten Julimonate seit Aufzeichnungsbeginn 1881 einen Platz im vorderen Mittelfeld.

Mit einem Durchschnittsniederschlagswert von 83 l/m² lag der Juli 2025 genau einen Liter über dem Durchschnitt der Referenzperiode 1961-1990 (82 l/m²) und exakt im Durchschnitt der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (83 l/m²). Dadurch kann jedoch nicht von einer Entspannung in Bezug auf das insgesamt bisher in diesem Jahr entstandene Niederschlagsdefizit gesprochen werden, zumal viele Flüsse in Nordrhein-Westfalen immer noch Niedrigwasser führen. Das veranlasst immer mehr Kreise und die Bezirksregierungen dazu, Wasserentnahmeverbote auszusprechen. Durch die kontinuierlichen Niederschläge im Juli sind die oberen Bodenschichten derzeit jedoch überwiegend gut mit Wasser versorgt, so dass kein akuter Wassermangel besteht.

Bezogen auf die Referenzperiode erstmals in diesem Jahr, bzw. bezogen auf die aktuelle Klimanormalperiode erstmals seit Januar, schien die Sonne im Juli 2025 mit 181 Stunden unterdurchschnittlich. Das sind sechs Stunden weniger als im Durchschnitt der Referenzperiode 1961-1990 (187 h) und sogar 27 Stunden weniger im Vergleich zur aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (208 h). Der Juli 2025 belegt damit lediglich Platz 48 der sonnenscheinreichsten Juli-Monate seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951. 

In Köln wurden trotz der eher wechselhaften Witterung 16 Sommertage verzeichnet, das sind nur zwei weniger als im Juni. Dem gegenüber stehen allerdings lediglich 3 Heiße Tage (Vormonat 8). Nach den beiden Heißen Tagen zum Monatsbeginn, kam hier also nur noch ein weiterer hinzu. In Warstein wurden lediglich 5 Sommertage (Juni 11) und 2 Heiße Tage (Juni ebenfalls 2) gemessen. In Köln sank die Temperatur in 3 Nächten nicht unter 20 °C (Juni 10), in Warstein gab es 1 Tropennacht (Juni ebenso). Als Höchstemperatur wurden in Köln 38,1 °C erreicht, in Warstein lag diese bei 36,3 °C. Damit lagen die Höchstwerte an beiden Station über 5 °C höher als im Juli 2024. Der Tiefstwert lag in Köln bei 14,1 °C und in Warstein bei 10,1 °C, und war damit 0,6 °C wärmer (VKTU) bzw. 0,7 °C kälter (WAST) als im Juli des vergangenen Jahres.

Die dazugehörigen Grafiken und Tabellen finden Sie wie immer im vollständigen Witterungsverlauf.

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Das nächste Klimaanpassungs-Café NRW findet am Donnerstag, den 11. September 2025 wie gewohnt von 09:30 Uhr bis ca. 11 Uhr, online via Webex, statt. 

Nutzen Sie die Gelegenheit zum kollegialen Austausch und zur gegenseitigen Beratung und Hilfestellung bei aktuellen Fragestellungen und Themen rund um die Klimafolgenanpassung und Ihren Arbeitsalltag.

Wie immer freuen wir uns über im Vorfeld eingereichte Themen – daher senden Sie diese gerne an unser Funktionspostfach klimaatlas@lanuk.nrw.de. Wir sammeln diese und schauen, dass wir alle Themen im Rahmen der Veranstaltung unterbringen können.

Die Anmeldung zum Klimaanpassung-Café ist unter folgendem Link möglich https://beteiligung.nrw.de/portal/lanuv/beteiligung/themen/1011731

Wir hoffen auf rege Teilnahme und freuen uns auf Sie!

ZKA

Vom 15. bis 19. September 2025 findet deutschlandweit wieder die Woche der Klimaanpassung statt. In dieser Aktionswoche stehen Projekte, Veranstaltungen und Initiativen im Fokus, die zeigen, wie sich Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten können.
Einen Überblick über alle Aktionen deutschlandweit finden Sie auf der interaktiven Karte des Zentrums KlimaAnpassung: Zur Karte der Woche der Klimaanpassung

Als Fachzentrum Klima sind wir selbstverständlich mit dabei. Wir unterstützen zahlreiche lokale Veranstaltungen und gestalten sechs Vorträge in ganz NRW zu den Folgen des Klimawandels.
Um die Woche der Klimaanpassung selbst zu entlasten, findet unser beliebtes Klimaanpassungs-Café bereits eine Woche vorher statt. So bleibt in der Aktionswoche noch mehr Raum für andere spannende Angebote.

LANUK NRW

Am Mittwoch, den 08. Oktober 2025 ist es wieder soweit, die nächste Anwenderschulung zum Klimaatlas NRW wird vom 09:30 Uhr bis 15:00 Uhr beim BEW in Essen stattfinden. Dabei werden erneut die einzelnen Funktionen, Handlungsfelder und Tools des Klimaatlas sowie die damit verbundenen Nutzungsmöglichkeiten detailliert vorgestellt und anhand von praktischen Beispielaufgaben durch die Teilnehmenden angewendet. 

Seien Sie dabei und nutzen Sie die Möglichkeit den Klimaatlas in seinen Details besser kennenzulernen.

Folgende Themenschwerpunkte werden im Rahmen der Schulung behandelt:

• Vorstellung und Erläuterung des Klimaatlas NRW
• Aufzeigen der Klimabeobachtungsdaten und Klimaprojektionen für NRW
• Nutzung der Kartenanwendung Klima NRW.Plus u. a. mit der Klimaanalyse, dem Gründachkataster NRW, der Starkregengefahrenhinweiskarte des BKG und der neuen luftbildbasierten Versiegelungskarte
• Darstellung und Erläuterung des Klimafolgen- und Anpassungsmonitorings NRW
• Vorstellung der Angebote der Kommunalberatung Klimafolgenanpassung NRW

Die Schulung wendet sich in erster Linie an Vertreterinnen und Vertreter der nordrhein-westfälischen Gebietskörperschaften – Städte und Gemeinden, Kreise, Bezirksregierungen, Regionalverbände und Regionalentwicklungsgesellschaften. Die Teilnahme für Personen von außerhalb der Gebietskörperschaften ist bei verfügbaren Plätzen möglich. Der Workshop ist wie immer kostenlos!

Hier gehts zur Anmeldung auf den Seiten des BEW. 

DUH

Am 11.08. fiel der Startschuss für die zweite Runde des Wettbewerbs „Coole Schulhöfe für Nordrhein-Westfalen“. Bis zum 10. Oktober 2025 suchen das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV) und die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) interessierte Schulträger, die gemeinsam mit bis zu zwei Ihrer Schulen Schulhöfe klimaangepasst und partizipativ umgestalten wollen.

Bewerben können sich alle Schulträger Nordrhein-Westfalens im Tandem mit bis zu zwei ihrer Schulen. Die ausgewählten Projekttandems erhalten eine Fördersumme von 20.000 Euro/Schulhof für die Planung und Umsetzung erster Maßnahmen zur klimaangepassten Gestaltung Ihrer Schulhöfe. Zusätzlich zur Fördersumme erhalten alle Projekttandems vielfältige Unterstützungs- und Weiterbildungsangebote in Form von vier Workshops, Netzwerktreffen und kontinuierlicher fachlicher Beratung durch die DUH bis zum Projektende im Dezember 2027.

Die kompletten Bewerbungsunterlagen stehen auf der Website der Deutsche Umwelthilfe zum Download bereit: Coole Schulhöfe für Nordrhein-Westfalen. Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 10. Oktober 2025. Für Fragen zum Wettbewerb und Ihrer Bewerbung erreichen Sie das Projektteam unter schulhof-nrw@duh.de oder telefonisch. Außerdem wird im September eine Online-Sprechstunde für Rückfragen angeboten. Nähere Informationen finden Sie ebenso auf der Website der DUH.

DLR

Der Wissenschaftliche Beirat für Natürlichen Klimaschutz (WBNK) hat in seiner Stellungnahme „Optionen zur Weiterentwicklung des ANK“ konkrete Empfehlungen vorgelegt, wie das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) noch wirksamer werden kann.

Das ANK bündelt 69 Maßnahmen in zehn Handlungsfeldern, von der Wiedervernässung von Mooren über die Renaturierung von Gewässern bis zur Begrünung von Städten. Es soll Klimaschutz und Biodiversität Hand in Hand voranbringen. Für den Zeitraum 2024 bis 2028 ist das Programm mit rund 3,5 Mrd. Euro ausgestattet, davon entfallen mehr als die Hälfte auf Wälder (1,2 Milliarden Euro) und Moore (680 Millionen Euro). Bisher wurden zwölf Förderrichtlinien gestartet, sieben weitere befinden sich in Vorbereitung. Insbesondere das Förderprogramm Natürlicher Klimaschutz in Kommunen (NKK) hat die Wirkung des ANK im Bereich Klimaanpassung bereits deutlich sichtbar gemacht.

Der WBNK betont in seinem Bericht besonders die zwischen 2018 und 2022 aufgetretenen großflächigen Waldschäden durch Trockenheit, Insektenkalamitäten und Stürme. Diese Schäden führten zu erheblichen Emissionen, die erstmals 2025 im Treibhausgasinventar sichtbar wurden, nachdem die Daten der vierten Bundeswaldinventur integriert wurden. 

Der LULUCF-Sektor (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) wurde dadurch zu einer Netto-Emissionsquelle von etwa 69 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalenten. Allein 2023 lagen die Emissionen um 58,6 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente höher als im Vorjahr. Die methodischen Verbesserungen seit dem Inventarbericht 2021 führten so z. B. 2021 zu einer zusätzlichen Erhöhung der berechneten Emissionen um 21,7 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente, sodass aus einer ursprünglich ausgewiesenen Netto-Senke von -16,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente eine Emissionsquelle wurde. Das Klimaschutzgesetz sieht keine Zielanpassungen bei Methodikänderungen vor, sodass diese zusätzlichen Emissionen durch ambitionierte Maßnahmen ausgeglichen werden müssen. Der Beirat betont daher, dass das ANK fortgesetzt, schneller umgesetzt und weiter ausgebaut werden muss.

Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats

Der Beirat hebt hervor, dass der Natürliche Klimaschutz in allen Ökosystemen intensiv ausgebaut werden sollte. Besonders wichtig ist die Wiedervernässung von Mooren, da sie das größte Potenzial für Emissionsminderungen im LULUCF-Sektor bietet. Vorgeschlagen wird ein eigenständiges Ziel, etwa 80 % der landwirtschaftlich genutzten Moorflächen bis 2045 wiederzuvernässen. In Kombination mit Wiedervernässungen auf Waldflächen, Torfabbauflächen und ungenutzten Moorstandorten könnten so rund 40 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente jährlich eingespart werden.

Auch die Renaturierung von Gewässern und Auen wird als zentral erachtet. Maßnahmen wie Deichrückverlegungen, die Wiederanbindung von Altarmen, Mäander oder Uferbänke erhöhen die Kohlenstoffbindung und reduzieren Methanemissionen. Die Umwandlung von Ackerflächen in Grünland oder Auwald steigert die Kohlenstoffspeicherung im Boden und in der Vegetation um 50-100 % im Vergleich zu ackerbaulich genutzten Flächen. Zudem verbessert dies die Biodiversität und reduziert Bodenerosion sowie Nährstoffeinträge in Gewässer.

Im Küsten- und Meeresbereich sollte der Fokus auf dem Schutz und der Wiederherstellung mariner Kohlenstoffsenken wie Seegraswiesen und Austernriffen liegen. Dabei empfiehlt der Beirat eine stärkere Koordination zwischen Verwaltungsebenen und integrative Governance-Strukturen, um Maßnahmen wirksam umzusetzen.

Für die Wälder empfiehlt der Beirat vor allem den Umbau zu widerstandsfähigen Laub- und Mischwäldern, insbesondere die Umwandlung von Nadelbaum-Reinbeständen. Besonders alte Buchenwälder im öffentlichen Besitz (110.000 Hektar über 140 Jahre alt) sollten aus der Nutzung genommen werden. Dies könnte zusätzliche 2 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente jährlich binden. Gleichzeitig sollten Förderanreize zur energetischen Nutzung von Frischholz, wie sie in der Bundesförderung effizienter Gebäude (BEG) vorgesehen sind, abgebaut und die stoffliche Nutzung von Holz in langlebigen Produkten gefördert werden. Zudem wird die Einrichtung einer Zukunftskommission Wald empfohlen, die auf allen administrativen und gesellschaftlichen Ebenen einen Dialog ermöglicht.

In der Landwirtschaft könnte der verstärkte Einsatz von Agroforstsystemen auf 10 % der Agrarflächen rund 2,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente speichern. Derzeit sind Agroforstsysteme nur auf 1.990 bis 2.200 Hektar (<0,015 % der Agrarfläche) vorhanden, was den Ausbau deutlich notwendig macht.

Gerade die Empfehlungen für Städte und Infrastrukturen sind für die Klimaanpassung interessant. Ziel der Bundesregierung ist es, den Flächenverbrauch bis 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag zu reduzieren und bis 2045 Netto-Null-Flächenverbrauch zu erreichen. Maßnahmen wie Entsiegelung, naturnahe Begrünung und Anpassung der Baugesetzgebung werden als zentral erachtet. Angesichts des hohen Investitionsbedarfs in über 10.000 Kommunen fordert der Beirat eine erhebliche Aufstockung der Fördermittel und die Einbindung in kommunale Entwicklungsstrategien.

Weitere Handlungsempfehlungen

Der Beirat empfiehlt, den Natürlichen Klimaschutz bei allen Planungen stärker zu berücksichtigen und überragendes öffentliches Interesse einzuräumen. Zudem sollten „Beschleunigungsgebiete“ für großflächige Wiedervernässungen und Renaturierungen genutzt werden. Förderprogramme sollten unbürokratischer und experimentierfreudiger gestaltet werden, orientiert an bereits erfolgreichen EU-Programmen. Schließlich wird die proaktive Unterstützung von Kommunen, die unter fiskalischer Zwangsverwaltung stehen, dringend empfohlen.

Gesprochen für die Klimaanpassung sind vor allem die Empfehlungen die Mittel für Städte und gerade finanzschwache Kommunen zu erhöhen sowie der Bürokratieabbau  hervorzuheben. 

Die Zusammenfassung der Stellungnahme finden Sie hier, die vollständige Stellungnahme hier.