
Mittelmeerklima mit erhöhter Waldbrandgefahr – der Juli 2022
Der Juli 2022 wird von zahlreichen zu heißen Tagen und mangelndem Niederschlag geprägt. Mehrere Hitzewellen rollten über NRW hinweg, welche vielerorts zu Dürreverhältnissen führte. Insgesamt war die Waldbrandgefahr in diesem Monat im ganzen Bundesland deutlich erhöht.
Im Durchschnitt lag die Temperatur im Juli 2022 bei 18,9 °C und damit über dem Mittelwert der Klimanormalperiode 1991-2020 (Abweichung: 0,6 Kelvin). Über dem Mittelwert der Referenzperiode 1961-1990 liegt die Mitteltemperatur im Juli sogar schon im elften Jahr in Folge und das sehr deutlich (Abweichung: 2,0 Kelvin). Der Juli 2022 liegt auf Rang 19 der wärmsten Julimonate seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Vergleich der Mitteltemperaturen der vorangegangenen Klimanormalperioden 1881-1910, 1961-1990 und 1991-2020 zeigt sich ein zunehmender Anstieg der Lufttemperatur von insgesamt 1,6 Kelvin, welcher vor allem zum Ende der Messreihe hin noch deutlicher zutage tritt.
1881-1910 |
1961-1990 |
1991-2020 |
2022 |
---|---|---|---|
16,7 °C |
16,9 °C |
18,3 °C |
18,9 °C |
Im Juli lag der Niederschlag mit 38 l/m² weit unter dem jeweiligen Durchschnitt des langjährigen Mittels 1961-1990 und der aktuellen Klimanormalperiode (Juli 2022: 38 l/m²; 1961-1990: 82 l/m²; 1991-2020: 83 l/m²). Damit belegt dieser Juli Platz 10 der niederschlagsärmsten Julimonate seit Aufzeichnungsbeginn und ist somit einer der trockensten. Im Vergleich der Klimanormalperioden 1881-1910, 1961-1990 und 1991-2020 ergibt sich zunächst eine Abnahme der 30-jährigen Mittelwerte; die beiden letzten Klimanormalperioden liegen auf nahezu demselben Niveau (s. nachfolgende Tabelle).
1881-1910 |
1961-1990 |
1991-2020 |
2022 |
---|---|---|---|
97 l/m² |
82 l/m² |
83 l/m² |
38 l/m² |
Die Sonnenscheinstunden lagen im Juli mit einem Mittelwert von 243 h deutlich über dem Durchschnitt der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020: 208 h) und noch einmal wesentlich höher über dem der Referenzperiode 1961-1990 (187 h). Dieser Juli landet auf Rang 13 der sonnenscheinreichsten Julimonate seit Beginn der Aufzeichnungen 1951. Im Vergleich der Sonnenstunden der drei letzten Klimanormalperioden wird vor allem zum Ende der Zeitreihe hin ein Ansteigen der Mittelwerte der Sonnenscheinstunden sichtbar.
1951-1980 |
1961-1990 |
1991-2020 |
2022 |
---|---|---|---|
182 h |
187 h |
208 h |
243 h |
Um einen Einblick zu geben, wie das Temperaturgeschehen im Juli war, werden an zwei Stationen des LANUV-Luftqualitätsmessnetzes Temperatur-Kenntage ausgewertet. Dafür wird zum einen die Station Köln –Turiner Straße (VKTU) als eine innerstädtische Station einer Großstadt in der wärmebegünstigten Niederrheinischen Bucht und zum anderen die Station Warstein (WAST) in Warstein als ein Beispiel für eine Stadtrandlage in einer Mittelstadt am Nordrand des Sauerlands dargestellt.
Mit 19 Sommertagen wurden an der Kölner Station mehr als doppelt so viele wie in Warstein aufgezeichnet (WAST: 9 Sommertage). Die Werte waren an beiden Stationen um rund 6 Sommertage höher als im Vorjahr. Die Heißen Tage an beiden Stationen fielen mit 5 erfassten Tagen in Köln und 4 in Warstein in etwa gleich aus. Die extrem heißen Witterungsverhältnisse im Juli dieses Jahrs schlagen vor allem in den Tageshöchsttemperaturen zu Buche, welche an beiden Stationen ähnlich hoch und zudem ca. 10 °C über den Werten des Vorjahres liegen. Die Tagestiefsttemperaturen hingegen fielen ca. 1 °C niedriger aus als im Juli 2021, wobei diese an der Kölner Station knapp doppelt so hoch ausfielen wie in Warstein.
Eine Übersicht zur Einordnung weiterer Monate und Jahreszeiten, basierend auf den Daten des DWDs, finden Sie hier.
Kenntage im Juli 2022 | VKTU | WAST |
---|---|---|
Sommertage | 19 | 9 |
Heiße Tage | 5 | 4 |
Tropennächte | 6 | 0 |
Tiefsttemperatur | 13,9 °C | 7,6 °C |
Höchsttemperatur | 37,9 °C | 35,9 °C |
Weitere aktuelle Inhalte

Die NUA sucht eine Projektleiterin/einen Projektleiter für das Projekt „Klimabildung in NRW"
Die Stelle ist bis zum 31.12.2028 in Vollzeit danach bis zum 31.12.2030 in Teilzeit (50%) befristet. Der Dienstort ist das LANUK in Recklinghausen. Die Bewerbungsfrist endet am 29.06.2025.
weiterlesen
Warmer und mit Platz 2 äußerst sonniger Saisonstart – der Frühling 2025
In den vergangen Monaten haben wir immer wieder die langen und ausgeprägten Hochdruckwetterlagen erwähnt, die es seit ungefähr Februar überwiegend gab. Diese haben in den Monaten März, April und Mai letztlich dazu geführt, dass der Frühling des Jahres 2025 als der siebtwärmste und der zweitsonnigste in die Witterungsgeschichte des Landes Nordrhein-Westfalen eingeht. Lange wurde erwartet, dass der Frühling auch einer der trockensten in NRW werden würde. Obwohl der März rekordverdächtig trocken war und es sowohl im April als auch im Mai ausgeprägte Trockenphasen gab, führten insbesondere zwei nasse Wochen im April und ein wechselhaftes Monatsfinale im Mai dazu, dass die Trockenheit zumindest teilweise wieder gelindert werden konnte. Letztlich war der Frühling 2025 aber mit einem Niederschlagsdefizit von 35 % deutlich zu trocken.
Der Frühling 2025 lieferte erneut - wie es in Zeiten des Klimawandels leider üblich ist - einige Wetterextreme. Die langen Trockenphasen führten in NRW zu fallenden Pegeln an Flüssen oder Talsperren, ersten Einschränkungen bei der Wasserentnahme, beginnendem Trockenstress aber auch zahlreichen Waldbränden. Hinzu kamen aber auch die ersten gößeren Starkregenereignisse, die zu entsprechenden Schäden und damit verbundenen Einsätzen der Rettungskräfte führten.
weiterlesen
Sehr sonnig und überwiegend trocken – der Mai 2025
Mit dem Mai 2025 endet bereits der meteorologische Frühling. Ähnlich wie seine Vorgängermonate war er zu warm, aber weiterhin nicht extrem, und erneut sehr sonnig. Beim Niederschlag bleibt vor allem die Trockenheit der ersten zwei Monatsdekaden in Erinnerung, gegen Ende jedoch gab es erneut einen eher wechselhaften Witterungsabschnitt, der die Trockenheit ein wenig lindern konnte.
Knapp drei Wochen lang sah es im diesjährigen Mai danach aus, als würde er als einer der trockensten in die Geschichte eingehen, Meldungen von Waldbränden wurden wieder häufiger, dann jedoch stellte sich die Wetterlage um, Tiefdruckgebiete übernahmen zunehmend das Geschehen und es kam - nicht unüblich für Ende Mai - zu einigen stärkeren Regenfällen und auch Unwettern, die aber, wie fast immer, vor allem lokal auftraten und entsprechend für Schäden sorgten. Diese beeinflussten die Niederschlagsstatistik jedoch wesentlich.
weiterlesen