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Belastung mit bodennahem Ozon „Bodennahes Ozon nimmt zu“
Jahr20002001200220032004200520062007200820092010201120122013201420152016201720182019202020212022
1-h-Mittel > 180 µg/m³1219928710173514243211661214937
1-h-Mittel > 240 µg/m³0406013102000021002000
8-h-Mittel > 120 µg/m³36473885333755393937352940233834337150472552
Ozon-Jahresmittel in µg/m³3638374339394340394040404042404441434949504551

Anzahl der Tage mit Überschreitung der Informationsschwelle (1h-Mittelwert > 180 µg/m³), Anzahl der Tage mit Überschreitung der Alarmschwelle (1h-Mittelwert > 240 µg/m³), Anzahl der Tage mit Überschreitung des Zielwerts zum Schutz der menschlichen Gesundheit (8h-Mittelwert > 120 µg/m³) und Jahresmittel der Ozonkonzentration in Nordrhein-Westfalen im Zeitraum 2000-2022 (Datengrundlage: LANUV). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand 31.12.2022
Messgröße Anzahl Tage pro Jahr, an denen der Stundenmittelwert die Schwellenwerte 180 µm/m³ bzw. 240 µm/m³ überschreitet; Anzahl der Tage pro Jahr, an denen der höchste 8 Stunden-Mittelwert den Schwellenwert von 120 µm/m³ überschreitet; Ozon-Jahresmittel in µm/m³
Räumliche Abdeckung 27 Messstationen in Nordrhein-Westfalen (NRW)
Datenquelle Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) (LUQS-Messnetz)
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Impact

Ozon (O3) ist ein Luftschadstoff, der mit verschiedenen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit verknüpft ist. Als Reizgas führt er an Tagen mit hohen Ozonkonzentrationen in der Luft bei Menschen zu Reizerscheinungen der Augen, Atemwegsbeschwerden wie Kurzatmigkeit oder Hustenreiz, und Kopfschmerzen (Umweltbundesamt 2020). Zu den Effekten von Ozon gehören zudem eine verstärkte Symptomatik bei bestehenden Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Die Bildung von Ozon steht mit menschlichen Aktivitäten, z. B. durch den Ausstoß von Stickoxiden, in Verbindung. Aber auch sommerliche Witterungsbedingungen können die Produktion bodennahen Ozons begünstigen. Ein häufigeres Eintreten solcher Witterungsbedingungen infolge des Klimawandels kann daher auch einen Einfluss auf die Ozonbelastung der Bevölkerung haben.

 

Literatur:

Umweltbundesamt (2020): Gesundheitsrisiken durch Ozon. https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-gesundheit/gesundheitsrisiken-durch-ozon#gesundheitliche-risiken-von-ozon-und-hoher-lufttemperatur [21.04.2021].

Als Messgröße dient die Anzahl an Tagen pro Jahr, an denen bestimmte Schwellenwerte in Nordrhein-Westfalen überschritten werden. Zusätzlich dazu wird die Entwicklung des Jahresmittels des bodennahen Ozons berücksichtigt. Die betrachteten Schwellenwerte richten sich nach der EU-Richtlinie 2008/50/EG über den Ozongehalt der Luft. Sie sind gleichsam in der Verordnung über Luftqualitätsstandards und Emissionshöchstmengen implementiert (§ 9 der 39. BImSchV).  BImSchV und EU-Richtlinie 2008/50/EG unterscheiden zwischen Informations- und Warnschwelle sowie einem 8 Stunden-Mittel als Zielwert, der kurzfristig noch an weniger als 25 Tagen im Jahr (gemittelt über drei Jahre) erlaubt ist, langfristig überhaupt nicht mehr überschritten werden soll.

Auch wenn in Deutschland bzw. NRW die Belastungs-Spitzenwerte durch eine drastische Emissionsminderung der Vorläuferstoffe von Ozon seit 1990 zurückgegangen sind (Umweltbundesamt 2020), bleibt die Ozonproblematik weiterhin relevant.

 

 

Zeit

Ozon-Konzentration

Bemerkung

Informationsschwelle

1 h Mittelwert

> 180 µg/m³

 

Alarmschwelle

1 h Mittelwert

> 240 µg/m³

 

Zielwert

8 h Mittelwert

 

> 120 µg/m³

Überschreitung (noch) an
25 Tagen im Jahr erlaubt

Jahresmittel NRW

Jahresmittelwert

Ozon-Konzentration in µg/m³

Mittelwert über alle Stationen
NRWs

 

Literatur:

Richtlinie 2008/50/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Mai 2008 über Luftqualität und saubere Luft für Europa. Amtsblatt der Europäischen Union, 2008, 21. Jg., Nr. 05.

Umweltbundesamt (2020): Ozon-Belastung. https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft/ozon-belastung#uberschreitung-von-schwellenwerten [12.04.2021].

Für die vorliegende Zeitreihe (2000-2022) gibt es entsprechend der dargestellten Parameter gleich eine Reihe von Mittelwerten. Der jährliche Mittelwert bei der Ozonkonzentration liegt für NRW bei 42,1 µg/m³. Die mittlere jährliche Anzahl an Überschreitungstagen des 1 h-Mittelwertes von > 180 µg/m³ liegt bei rund 9 Tagen pro Jahr. Beim 1 h-Mittelwert von > 240 µg/m³ (Alarmschwelle) liegt dieser Wert bei einem Tag pro Jahr. Die mittlere jährliche Anzahl an Überschreitungstagen des 8 h Mittelwertes von > 120 µg/m³ (Zielwert) liegt bei rund 42 Tagen pro Jahr.

Betrachtet man die gesamte Zeitreihe, so fallen die besonders heißen Sommer der Jahre 2003 und 2018 abermals mit besonders hohen Ozonkonzentrationen und Mittelwerten auf.

Für alle Indikatoren werden eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt, durchgeführt. Die Trendberechnung ergab lediglich für die mittlere jährliche Ozonkonzentration sowie für die Überschreitungstage der Alarmschwelle einen signifikanten Trend. Die Überschreitungstage der Alarmschwelle zeigen einen linear fallenden Trend. Die Differenz des Anfangs- und Endwertes der Trendgeraden ergibt einen Rückgang um zwei Tage im Zeitraum 2000-2022. Die mittlere jährlichen Ozonkonzentration zeigt einen Umkehrtrend (u-Form: erst fallend, dann steigend) beim Vergleich des Anfangs- und Endwertes ergibt sich ein Anstieg um insgesamt +11 µg/m³.

Mittlere Anzahl der Über-schreitungstage pro Jahr

Informationsschwelle

Alarmschwelle

Zielwert

Jahresmittel NRW

 

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

Mittelwert

Trend

Änderung

2000-2022 9   - 1   -2 42   - 42,1 µg/m³   +11 µg/m³

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden