6.3
Länge der Vegetationsperiode „Die Dauer der Vegetationsperiode verlängert sich“
Jahr195119521953195419551956195719581959196019611962196319641965196619671968196919701971197219731974197519761977197819791980198119821983198419851986198719881989199019911992199319941995199619971998199920002001200220032004200520062007200820092010201120122013201420152016201720182019202020212022
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Mittelwerte206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206206217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217217

Länge der Vegetationsperiode in NRW im Zeitraum 1951-2022. Zusätzlich werden die Mittelwerte der ersten und letzten verfügbaren Klimanormalperiode, 1951-1980 und 1991-2020, angezeigt (Datengrundlage: DWD). Erklärvideo zu den Diagramm-Funktionen.

Datenstand 31.12.2022
Messgröße Dauer der Vegetationsperiode in Tagen
Räumliche Abdeckung Nordrhein-Westfalen (NRW)
Datenquelle Deutscher Wetterdienst (DWD)
Fortschreibungsturnus jährlich
DPSIR-Indikator Impact

Das Eintrittsdatum bestimmter Phasen in der Pflanzenentwicklung wird maßgeblich von der Temperatur beeinflusst. Aus langjährigen Beobachtungen kann damit der Einfluss veränderter klimatischer Bedingungen auf die Entwicklung von Pflanzen und Ökosystemen ermittelt werden. Anders als direkte Temperaturmessungen spiegelt die Phänologie eine Reaktion der Natur auf ihre Umwelt wider. Daher ist sie ein wichtiger und besonders sensitiver Bioindikator für den Klimawandel.

Phänologische Beobachtungen an Pflanzen mit Aussagekraft über Temperaturveränderungen sind vor allem in gemäßigten Klimazonen möglich, da hier die Temperatur einen besonders großen Einfluss auf den Eintritt der verschiedenen Entwicklungsphasen hat. Vor allem die Frühlingsphasen zeichnen sich durch eine starke Korrelation mit der Temperatur aus (maßgeblich ist die Temperatur der einer Entwicklungsphase vorausgehenden 2-3 Monate). Weitere Einflussfaktoren sind die Tageslichtlänge und die Zusammensetzung des Lichtspektrums. Der Eintritt der Herbstphasen dagegen wird von zahlreichen weiteren Faktoren (z. B. Niederschlagsmenge im Sommer, Einstrahlung etc.) mitbestimmt.

Die Dauer der Vegetationsperiode wird hier durch die Zeitspanne zwischen dem (relativ frühen) Blühbeginn der Salweide und der Blattverfärbung der Stieleiche als phänologischer Zeiger für den Eintritt des Spätherbstes definiert. Als Indikator wird die Länge der Vegetationsperiode (Kalendertag Blattverfärbung Stieleiche minus Kalendertag Blühbeginn Salweide) in Tagen als Gebietsmittel für NRW verwendet. Das Gebietsmittel für NRW wird als Mittelwert aus den Daten der Jahresmelder der phänologischen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für NRW berechnet. Eine Kartendarstellung der Vegetationsperiode finden Sie hier.

In der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020) liegt die Länge der phänologischen Vegetationsperiode bei im Mittel 218 Tagen. Im Vergleich zur ersten verfügbaren Klimanormalperiode (1951-1980) ist die Vegetationszeit um 12 Tage länger geworden.

Die Länge der Vegetationsperiode zeigt eine hohe Schwankungsbreite und große Veränderungen von Jahr zu Jahr, v. a. bis Ende der 1980er Jahre. Doch während der letzten 30 Jahre traten vermehrt höhere Werte auf. Der Spitzenwert mit einer Dauer der Vegetationsperiode von 236 Tagen wurde aber 1975 verzeichnet, dicht gefolgt von 2020 und 2019; 2022 landet mit 232 Tagen auf Platz 5 der Jahre mit der längsten Vegetationszeit. Die kürzeste Vegetationszeitlänge wurde 1986 mit 183 Tagen verzeichnet, gefolgt von 1970 und 1955.

 

 

1951-1980

1961-1990

1971-2000

1981-2010

1991-2020

1993-2022

Mittlere Länge der Vegetationsperiode,
Anzahl der Tage

206

207

212

214

218

218

 

Für alle Indikatoren wird eine Trendberechnung und Signifikanzprüfung nach der Methode des Umweltbundesamtes, kurz "DAS-Methode" genannt, durchgeführt.

Die Trendanalyse ergibt für den Gesamtzeitraum 1951-2022 einen signifikant steigenden Trend (linear). Das Änderungssignal (Differenz zwischen Anfangs- und Endwert der Trendlinie) beträgt +20 Tage.

Betrachtet man in der Trendanalyse die kürzeren Zeiträume 1961-2022 und 1991-2022 (viele Indikatoren des KFAM liegen nur für einen kurzen Zeitraum vor, daher wird dies zu Vergleichszwecken durchgeführt), ergibt sich für den Zeitraum ab 1961 ebenfalls ein linear steigender Trend, ab 1991 lässt sich hingegen keine signifikante Änderung feststellen (Änderungswerte s. untenstehende Tabelle). Dies spricht dafür, dass ab diesem Zeitpunkt ein höheres Niveau einer längeren Vegetationsperiode erreicht wurde.

Die Verlängerung der Vegetationsperiode hat zwei Ursachen: auf der einen Seite die Verfrühung der Salweidenblüte, auf der anderen Seite hat sich auch der Blattfall der Stieleiche im Messzeitraum nach hinten verschoben. Die Beobachtung der Vegetationsperiode zeigt beispielhaft, wie Pflanzen und damit die Ökosysteme auf die veränderten Umweltbedingungen durch den Klimwandel reagieren.

 

Mittlere Länge der Vegetationsperiode, Anzahl der Tage

Mittelwert

Trend

Änderung

1951-2022

212

 

+20

1961-2022

213

 

+19

1991-2022

218

 

-

Trendbeschreibung

 

  steigender Trend
  fallender Trend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst fallend, dann steigend
  quadratischer Trend mit Trendumkehr: zuerst steigend, dann fallend
  fallender quadratischer Trend
  steigender quadratischer Trend
  kein Trend

 

Trendbewertung

 
günstige Entwicklung
     
     
 
ungünstige Entwicklung
     
     
 
keine Bewertung der Entwicklung möglich oder gleichzeitig günstige und ungünstige Entwicklungsaspekte vorhanden