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Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist ein besonders vom Klimawandel beeinflusster Wirtschaftsbereich. Änderungen bei Temperatur, Niederschlag oder CO2 - Konzentration in der Atmosphäre haben einen direkten Einfluss auf das Pflanzenwachstum, die Aufzucht und Haltung von Nutztieren und damit den landwirtschaftlichen Ertrag. Zudem führen steigende Temperaturen und eine höhere Luftfeuchtigkeit voraussichtlich zu einem verstärkten Befall durch Schaderreger.

Es ist daher wichtig, die Klimarisiken in verschiedenen Anbaukulturen stärker zu untersuchen, Anpassungen im Pflanzenbau - insbesondere bei der Bodenbearbeitung und Bewässerung - vorzunehmen sowie die Tierhaltung an die neuen klimatischen Bedingungen anzupassen.

Mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf das Handlungsfeld:

Durch die steigenden Lufttemperaturen in Verbindung mit einer saisonalen Verschiebung der Niederschläge kann es zu Trockenstress bei Pflanzen und damit zu Ertragseinbußen kommen. Für die nähere Zukunft wird zwar davon ausgegangen, dass sich die höhere Temperatur und höhere CO2-Konzentration – bei ausreichender Wasserversorgung – zunächst positiv auf die landwirtschaftliche Produktivität auswirken. Langfristig kann der erhöhte CO2-Gehalt sowie eine erschwerte Wasserversorgung aber problematisch für die Nährstoffversorgung und das Wachstum der Pflanzen sein (Smith und Myers 2018). Durch die Verschiebung phänologischer Phasen, wie zum Beispiel dem früheren Blühbeginn der Apfelblüte, werden zudem Frostschäden wahrscheinlicher (Indikator 6.1 Beginn der phänologischen Jahreszeiten).

 

Literatur:

Smith, M. R. & Myers, S. S. (2018): Impact of anthropogenic CO2 emissions on global human nutrition. In: Nature Clim Change 8 (9), S. 834 - 839. DOI: 10.1038/s41558-018-0253-3.

Durch die klimatischen Veränderungen kann es zu einem häufigeren Auftreten von Extremwetterereignissen wie Hitzeperioden, Sturm, Hagel oder Starkregen kommen. Dabei können die landwirtschaftlichen Erträge und die Qualität der Produkte durch Trockenschäden, Überschwemmung, Bodenerosion oder Hagelschäden deutlich negativ beeinträchtigt werden. Auch eine eingeschränkte Produktivität (zum Beispiel bei der Milchproduktion) von Nutztieren oder gar deren Verlust können die Folge sein. Extremereignisse können ebenso zu einer Beeinträchtigung oder Schädigung der landwirtschaftlichen Infrastruktur wie Ställe, Gewächshäuser, Maschinen oder Fahrwege führen.

Durch die klimatischen Veränderungen kann es zum mehrmaligen Auftreten von Schadorganismen im Jahresverlauf und der gehäuften Ausbreitung (neuer) Krankheitserreger kommen. Durch Schaderreger und Krankheiten werden die landwirtschaftliche Produktion und der Viehbestand beeinträchtigt. Höhere Temperaturen bewirken auch eine weitere Ausbreitung von potenziell negativ wirkenden Neobiota (invasive Pflanzen- und Tierarten) oder Schädlingen. Gleichzeitig steigt in Hitze- oder Trockenstresssituationen die Anfälligkeit von Vieh- und Pflanzenbeständen für (neue) Krankheitserreger.