Regen auf junge Pflanzentriebe

Erstmals seit 15 Jahren wieder zu feucht – der Frühling 2023

Kalender Icon07.06.2023
Newspaper Icon Witterungsverlauf

Vor allem eines brachte der meteorologische Frühling in diesem Jahr in NRW: reichlich Niederschlag. So reichlich, dass NRW in diesem Frühjahr auf Platz 2 der nassesten Regionen Deutschlands landete. Bereits im März ereigneten sich ungewöhnlich viele Regenfälle, die auch in den beiden Folgemonaten immer wieder die Witterung dominierten. Die Temperaturen blieben dabei insgesamt gemäßigt und wurden zum Frühlingsende hin vorsommerlich (mancherorts wurde die 25-Grad-Marke erreicht), begleitet von ausgewogenem Sonnenschein.

Die durchschnittliche Temperatur im Frühling 2023 lag in NRW mit 9,3 °C, wie in neun der letzten zehn Jahre (Ausnahme Frühling 2021) über dem Wert der Referenzperiode 1961-1990 von 8,3 °C (Abweichung: +1 K) und zugleich knapp unter dem Durchschnitt der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020: 9,5 °C). Damit belegt der Frühling 2023 zusammen mit den wertegleichen Jahren 1882, 1953, 1961, 1994 und 2008 Rang 36 der wärmsten Frühlinge seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Ein Vergleich der Mitteltemperaturen der Klimanormalperioden 1881-1910, 1961-1990 und 1991-2020 (s. nachfolgende Tabelle) zeigt deutlich, dass die Lufttemperatur zum Ende der Zeitreihe hin stärker angestiegen ist: fiel die Differenz zwischen den Klimanormalperioden 1881-1910 und 1961-1990 mit 0,5 K noch relativ gering aus, so hat sich der Temperaturanstieg zwischen den KNP 1881-1910 und 1991-2020 mit 1,2 K sogar mehr als verdoppelt.

1881-1910

1961-1990

1991-2020

2023

7,8 °C

8,3 °C

9,5 °C

9,3 °C

Der diesjährige Frühling war durch die regenreichen Monate März und April zum ersten Mal nach 14 zu trockenen Jahren wieder überdurchschnittlich niederschlagsreich. Mit 246 l/m² lag die mittlere Niederschlagsmenge im Frühling 2023 deutlich über den Durchschnitt der Referenzperiode (1961-1990: 205 l/m²) und noch deutlicher über dem Wert der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020: 177 l/m²). Dieser Frühling liegt gemeinsam mit den Jahren 1970, 1981 und 1986 auf Platz 10 der niederschlagsreichsten Frühjahre seit Aufzeichnungsbeginn. Vergleicht man die Monatsniederschläge für die Klimanormalperioden 1881-1910, 1961-1990 und 1991-2020 (s. nachfolgende Tabelle), ist eine zunächst steigende und nach der zweiten KNP wieder fallende Entwicklung der Mittelwerte erkennbar.

1881-1910

1961-1990

1991-2020

2023

172 l/m²

205 l/m²

177 l/m²

246 l/m²

Trotz der feuchten Witterung konnte in diesem Frühling eine überdurchschnittliche Sonnenscheindauer von insgesamt 477 h, in Bezug auf die Referenzperiode 1961-1990 (441 h), verzeichnet werden. Im Vergleich zur aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 (497 h) fiel die Sonnenscheindauer dagegen unterdurchschnittlich aus. Damit beschließt der diesjährige Frühling eine volle Dekade mit Werten über dem langjährigen Referenzmittel. Der Frühling 2023 sortiert sich somit neben den Jahren 1977, 2012 und 2019 auf Rang 32 der sonnenscheinreichsten Frühlingsmonate seit Beginn der Aufzeichnungen ein.

Im Vergleich der Sonnenstunden der drei letzten Klimanormalperioden (s. untenstehende Tabelle) ergibt sich ein leichter Anstieg der mittleren Anzahl der Sonnenstunden im Frühjahr seit dem Beginn der Messreihe.

1951-1980

1961-1990

1991-2020

2023

459 h

441 h

497 h

477 h

Um einen Einblick zu geben, wie das Temperaturgeschehen im Frühling war, werden an zwei Stationen des LANUV-Luftqualitätsmessnetzes Temperatur-Kenntage ausgewertet. Dafür wird zum einen die Station Köln –Turiner Straße (VKTU) als eine innerstädtische Station einer Großstadt in der wärmebegünstigten Niederrheinischen Bucht und zum anderen die Station Warstein (WAST) in Warstein als ein Beispiel für eine Stadtrandlage in einer Mittelstadt am Nordrand des Sauerlands dargestellt.

Aufgrund des kühlen Starts in den Frühling mit anschließendem Temperaturanstieg wurden einige wärme- und kältebedingte Kenntage an den Messstationen in Köln und Warstein erfasst. In der Kölner Innenstadt wurden vier Sommertage verzeichnet, im höher gelegenen Warstein dagegen 12 Frosttage. Die Tageshöchsttemperaturen fielen mit jeweils 26 °C (Köln) und 24 °C (Warstein) rund 4 bzw. 5 °C deutlich niedriger aus als im Vorjahr. Die Tiefstwerte lagen an den beiden Stationen jeweils rund 1 °C (VKTU) unter bzw. 2 °C (WAST) über den Vorjahreswerten.

Eine Übersicht zur Einordnung weiterer Monate und Jahreszeiten, basierend auf den Daten des DWDs, finden Sie hier.

Kenntage im Frühling 2023 VKTU WAST
Frosttage 0 12
Sommertage 4 0
Tiefsttemperatur 0,3 °C -5,3 °C
Höchsttemperatur 26,2 °C 24,2 °C

 

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