
Wenig winterlich und schneearm – der Winter 2022/23
Wie bereits die vorangegangenen Winter dieser Dekade war auch dieser Winter erneut deutlich zu warm. Zwar brachte der Dezember anfangs frostige Temperaturen und ließ auf einen klassischen Winter hoffen, doch bereits gegen Jahresende kletterten die Temperaturen in ungewöhnliche Höhen und hielten sich bis Ende Februar, abgesehen von einigen kühleren Phasen, auf einem teilweise vorfrühlingshaften Niveau.
Der Winter 2022/2023 fiel in NRW mit durchschnittlich 4,0 °C im zehnten Jahr in Folge überdurchschnittlich warm aus. Die Abweichungen von der Referenzperiode 1961-1990 bzw. von der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 betragen 2,3 Kelvin bzw. 1,3 Kelvin. Der Winter 2023 belegt damit Platz 13 der wärmsten Winter seit Aufzeichnungsbeginn. Vergleicht man die langjährigen Mittelwerte seit 1881-1910 miteinander, so zeigt sich, dass seit der ersten Klimanormalperiode ein deutlicher Temperaturanstieg stattgefunden hat. Die nachfolgende Tabelle stellt die Winter-Temperaturen für die genannten KNP und den aktuellen Winter dar.
1881-1910 |
1961-1990 |
1991-2020 |
2023 |
---|---|---|---|
1,0 °C |
1,7 °C |
2,7 °C |
4,0 °C |
Mit 241 Litern pro Quadratmetern (l/m²), die allerdings nicht unbedingt zeitlich gleichmäßig verteilt fielen, lag die Niederschlagssumme im Winter 2022/2023 im sechsten Jahr in Folge über dem Mittelwert der Referenzperiode 1961-1990 (223 l/m²). Auch die Abweichung von der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020 fiel knapp positiv aus. Dieser Winter belegt Platz 36 der niederschlagsreichsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen. Der überwiegende Teil des Niederschlags fiel als Regen, flächendeckenden Schnee gab es nicht und auch in den Hochlagen des Sauerlandes wurden erst in der zweiten Hälfte des meteorologischen Winters nennenswerte Schneemengen verzeichnet. Des Weiteren lässt sich festhalten, dass die zwar überdurchschnittlichen Niederschlagsmengen jedoch nicht ausreichen, um aufgebaute Niederschlagsdefizite aus den vorherigen Monaten vollständig auszugleichen.
Insgesamt lässt sich für die Klimanormalperioden 1881-1910, 1961-1990 und 1991-2020 seit Messbeginn ein kontinuierlicher Anstieg in der winterlichen Niederschlagsentwicklung erkennen, wie die untenstehende Tabelle zeigt.
1881-1910 |
1961-1990 |
1991-2020 |
2023 |
---|---|---|---|
190 l/m² |
223 l/m² |
237 l/m² |
241 l/m² |
In diesem Winter lag die Sonnenscheindauer mit 155 Sonnenstunden zwischen den Werten der Referenzperiode (1961-1990: 151 h) und der aktuellen KNP (1991:2020: 165 h) und wich somit nur geringfügig von den langjährigen Mittelwerten ab. Dementsprechend landet der Winter 2022/23 mit Rang 37 der Winter mit den meisten Sonnenscheinstunden seit 1881 im oberen Mittelfeld der Gesamtzeitreihe. Betrachtet man die drei Klimanormalperioden 1951-1980, 1961-1990 und 1991-2020, so ist eine leichte Zunahme der Sonnenscheinstunden erkennbar (s. nachfolgende Tabelle).
1951-1980 |
1961-1990 |
1991-2020 |
2023 |
---|---|---|---|
146 h |
151 h |
165 h |
155 h |
Um einen Einblick zu geben, wie das Temperaturgeschehen im Winter war, werden an zwei Stationen des LANUV-Luftqualitätsmessnetzes Temperatur-Kenntage ausgewertet. Dafür wird zum einen die Station Köln –Turiner Straße (VKTU) als eine innerstädtische Station einer Großstadt in der wärmebegünstigten Niederrheinischen Bucht und zum anderen die Station Warstein (WAST) in Warstein als ein Beispiel für eine Stadtrandlage in einer Mittelstadt am Nordrand des Sauerlands dargestellt. Die Ergebnisse sind nebenstehender Tabelle zu entnehmen.
Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Winter 2022/2023 in der Temperaturausprägung deutlich markanter aus: in Köln wurden 15 Frosttage gezählt, in Warstein 33, was eine Zunahme von jeweils 13 und 12 Frosttagen gegenüber dem Vorjahreswinter darstellt. Gab es im letzten Winter an keiner der beiden Stationen Eistage, so konnten in diesem sowohl in Köln als auch in Warstein jeweils vier Eistage erfasst werden. Der Blick auf die Höchst- und Tiefsttemperaturen an den beiden Stationen zeigt, dass die Temperaturamplitude in Köln insgesamt ca. 8 °C größer ist und allein die Tiefsttemperatur 5,4 °C niedriger ausfiel als im vorherigen Winter. Die Höchstwerte lagen an beiden Stationen 2 bis 3 °C höher als im Winter 2021/2022.
Eine Übersicht zur Einordnung weiterer Monate und Jahreszeiten, basierend auf den Daten des DWDs, finden Sie hier.
Kenntage im Winter 2022/23 | VKTU | WAST |
---|---|---|
Frosttage | 15 | 33 |
Eistage | 4 | 4 |
Tiefsttemperatur | - 6,0 °C | - 8,5 °C |
Höchsttemperatur | 18,9 °C | 16,3 °C |
Weitere aktuelle Inhalte

Die NUA sucht eine Projektleiterin/einen Projektleiter für das Projekt „Klimabildung in NRW"
Die Stelle ist bis zum 31.12.2028 in Vollzeit danach bis zum 31.12.2030 in Teilzeit (50%) befristet. Der Dienstort ist das LANUK in Recklinghausen. Die Bewerbungsfrist endet am 29.06.2025.
weiterlesen
Warmer und mit Platz 2 äußerst sonniger Saisonstart – der Frühling 2025
In den vergangen Monaten haben wir immer wieder die langen und ausgeprägten Hochdruckwetterlagen erwähnt, die es seit ungefähr Februar überwiegend gab. Diese haben in den Monaten März, April und Mai letztlich dazu geführt, dass der Frühling des Jahres 2025 als der siebtwärmste und der zweitsonnigste in die Witterungsgeschichte des Landes Nordrhein-Westfalen eingeht. Lange wurde erwartet, dass der Frühling auch einer der trockensten in NRW werden würde. Obwohl der März rekordverdächtig trocken war und es sowohl im April als auch im Mai ausgeprägte Trockenphasen gab, führten insbesondere zwei nasse Wochen im April und ein wechselhaftes Monatsfinale im Mai dazu, dass die Trockenheit zumindest teilweise wieder gelindert werden konnte. Letztlich war der Frühling 2025 aber mit einem Niederschlagsdefizit von 35 % deutlich zu trocken.
Der Frühling 2025 lieferte erneut - wie es in Zeiten des Klimawandels leider üblich ist - einige Wetterextreme. Die langen Trockenphasen führten in NRW zu fallenden Pegeln an Flüssen oder Talsperren, ersten Einschränkungen bei der Wasserentnahme, beginnendem Trockenstress aber auch zahlreichen Waldbränden. Hinzu kamen aber auch die ersten gößeren Starkregenereignisse, die zu entsprechenden Schäden und damit verbundenen Einsätzen der Rettungskräfte führten.
weiterlesen
Sehr sonnig und überwiegend trocken – der Mai 2025
Mit dem Mai 2025 endet bereits der meteorologische Frühling. Ähnlich wie seine Vorgängermonate war er zu warm, aber weiterhin nicht extrem, und erneut sehr sonnig. Beim Niederschlag bleibt vor allem die Trockenheit der ersten zwei Monatsdekaden in Erinnerung, gegen Ende jedoch gab es erneut einen eher wechselhaften Witterungsabschnitt, der die Trockenheit ein wenig lindern konnte.
Knapp drei Wochen lang sah es im diesjährigen Mai danach aus, als würde er als einer der trockensten in die Geschichte eingehen, Meldungen von Waldbränden wurden wieder häufiger, dann jedoch stellte sich die Wetterlage um, Tiefdruckgebiete übernahmen zunehmend das Geschehen und es kam - nicht unüblich für Ende Mai - zu einigen stärkeren Regenfällen und auch Unwettern, die aber, wie fast immer, vor allem lokal auftraten und entsprechend für Schäden sorgten. Diese beeinflussten die Niederschlagsstatistik jedoch wesentlich.
weiterlesen