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Jahresbilanz 2023 – das wärmste und nasseste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen!

Kalender Icon05.01.2024
Newspaper Icon Witterungsverlauf

Es passiert schon wieder und diesmal sogar in zweifacher Hinsicht! Nach dem bisherigen wärmsten Jahr 2022 ist nun das Jahr 2023 gleichgezogen und auf einem geteilten ersten Platz gelandet. Zudem mussten wir, insbesondere bedingt durch den sehr nassen Jahresendspurt, auch das nasseste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn in NRW verzeichnen. Das zeigt erneut, dass der Klimawandel real ist und auch wir in Deutschland und NRW mit seinen Extremen zu kämpfen haben.

Insgesamt zeigten sich die Auswirkungen des Klimawandels in diesem Jahr weltweit mit nie dagewesener Härte dabei litten viele Millionen Menschen unter den extremen Bedingungen. Beginnend mit den monatelangen Waldbränden in Kanada war in diesem Jahr insbesondere der Mittelmeerraum besonders stark betroffen: im Juli sorgte eine kolossale Hitzewelle für knapp 50 Grad Celsius auf Sardinien, im August zwangen die verheerendsten Waldbrände in der Geschichte der EU zahllose griechische Bürgerinnen und Bürger, ihre Häuser zu verlassen, und im September forderte eine Flutkatastrophe zunächst in Griechenland und dann in Libyen mehr als 11.000 Tote. Auch in Deutschland traten wieder zahlreiche Extremereignisse auf, die nicht zuletzt in der noch allgegenwärtigen Hochwasserlage gipfelten, die zumindest in NRW glimpflich vonstattenging.

Was die einzelnen Monatsbilanzen bereits ahnen ließen, hat sich also bestätigt: das Jahr 2023 war ein Jahr der Klimarekorde. Anders als im Vorjahr war die Witterung extrem feucht und zahlreiche Starkregenereignisse führten in vielen Regionen Deutschlands zu Hochwasser und Überflutungen. Die klimatischen Parameter Lufttemperatur, Niederschlagssumme und Sonnenscheinstunden im Jahr 2023 sind für NRW in untenstehender Tabelle als Mittelwerte dargestellt und werden in den folgenden Abschnitten erläutert.
 

Parameter

2023

1881-1910

1961-1990

1991-2020

Lufttemperatur

11,2 °C

8,4 °C

9,0 °C

10,0 °C

Niederschlagssumme

1198 mm 808 mm 875 mm 870 mm

Sonnenscheindauer

1653 h - 1440 h 1573 h


War bisher noch das Vorjahr das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, so hat auch das Jahr 2023 dem Land noch einmal den bestehenden Höchstwert für NRW von 11,2 Grad Celsius beschert und sich gemeinsam mit dem Jahr 2022 als Temperatur-Spitzenreiter etabliert. Dabei wurde dieser Wert aufgrund eines kontinuierlich hohen Temperaturniveaus ohne größer ausgeprägte Hitzewellen erreicht. Im bundesweiten Vergleich landete NRW dieses Jahr hinter dem Saarland auf Platz 2 der Bundesländer mit den höchsten Durchschnittstemperaturen. Wie auch im Jahr zuvor lagen in NRW die mittleren Temperaturen eines jeden Monats über den jeweiligen Monatswerten der langjährigen Referenzperiode 1961-1990 (s. Jahresbilanz des Witterungsverlaufes 2023). Im Vergleich mit der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020) fielen vor allem September und Dezember besonders überdurchschnittlich warm aus. Entsprechend dem anhaltenden Temperaturanstieg ab dem Beginn der Messreihe setzt auch das Jahr 2023 diesen Trend weiter fort.


Mit einer durchschnittlichen Jahresniederschlagssumme von sage und schreibe 1198 Millimetern fiel in NRW seit 1881 noch nie so viel Niederschlag wie in diesem Jahr. Alle anderen Bundesländer waren deutlich trockener, so dass 2023 auf Bundesebene lediglich Platz 6 belegt. In diesem Jahr fielen die monatlichen Niederschlagswerte, abgesehen von Februar, Mai und Juni mit teils nur sehr geringen negativen Abweichungen, in allen anderen Monaten nasser aus als der Referenzzeitraum 1961-1990. Das Jahr 2023 bildet somit einen scharfen Kontrast zu der allgemeinen Entwicklung der vergangenen Dekade hin zu trockeneren Verhältnissen sowie zu den Mittelwerten der Zeiträume 1961-1990 und 1991-2020 (siehe Tabelle).


Die Sonne hielt sich dieses Jahr in NRW im bundesweiten Vergleich sprichwörtlich eher bedeckt. Mit einer Gesamtanzahl von 1653 Sonnenscheinstunden war NRW das sonnenscheinärmste aller Bundesländer. Dennoch lag der diesjährige Gesamtwert immer noch deutlich über den Mittelwerten der Referenzperiode (1961-1990: 1440 h) und der aktuellen Klimanormalperiode (1991-2020: 1573 h). Die mit Abstand meisten Sonnenscheinstunden gab es im Juni, im Vergleich zum Vorjahr fielen insbesondere die Herbstmonate Oktober und November relativ trüb und sogar unterdurchschnittlich aus. Aber auch in diesem Jahr setzt sich der andauernde Trend der Zunahme der Sonnenscheinstunden weiter fort.

Zu guter Letzt folgt noch ein Überblick über die Kenntage im Jahr 2023. Dazu werden an zwei Stationen des LANUV-Luftqualitätsmessnetzes Temperatur-Kenntage ausgewertet. Dafür wird zum einen die Station Köln – Turiner Straße (VKTU) als eine innerstädtische Station einer Großstadt in der wärmebegünstigten Niederrheinischen Bucht und zum anderen die Station Warstein (WAST) in Warstein als ein Beispiel für eine Stadtrandlage in einer Mittelstadt am Nordrand des Sauerlands dargestellt.

Insgesamt wurden an der Kölner Station fast doppelt so viele hitzebezogene Kenntage (Sommertage, Heiße Tage) verzeichnet wie in Warstein, bei den Tropennächten waren es sogar dreizehnmal so viele! Auch bei den Frosttagen traten die klimatischen Unterschiede zwischen den beiden Stationen deutlich zu Tage: in der Kölner Innenstadt wurden im ganzen Jahr lediglich neun Frosttage erfasst, an der Warsteiner Station dagegen mit 41 Frosttagen mehr als viermal so viele. Die ungewöhnlich milden Temperaturen führten dazu, dass die Kölner Station im Winter im Jahr 2023 keinen einzigen Eistag verzeichnete, die Station in Warstein dagegen vier.

Eine Übersicht zur Einordnung weiterer Monate und Jahreszeiten, basierend auf den Daten des DWDs, finden Sie hier.

 

Mit dem Ende des Jahres 2023 können nun den Warming und Precipitation Stripes für NRW ein weiteres Jahr angefügt werden. Die für das Jahr 2023 aktualisierten Stripes werden in Kürze im Service-Bereich hier verfügbar sein.

Kenntage im Jahr 2023 VKTU WAST
Sommertage 69 37
Heiße Tage 18 5
Tropennächte 26 2
Frosttage 9 41
Eistage 0 4

 

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